Essen. Der Impfstoff gegen Grippe wird in Essen offenbar knapp. Besonders Privatpatienten haben das Nachsehen. Nachfrage wegen Corona höher als früher.

Der Stoff für Grippeschutz-Impfungen wird in Essen offenbar knapp. Besonders betroffen sind Privat-Patienten, denn sie müssen sich vor einer Behandlung den Impfstoff in der Regel selbst in der Apotheke kaufen. Doch genau dort sind die meisten Bestände aufgebraucht. Das bestätigt Rolf-Günther Westhaus, Sprecher der Apotheker in Essen.

„Das Dilemma ist“, erklärt Westhaus, der in Überruhr eine Apotheke betreibt, „dass die Mengen für Grippeschutz-Impfungen im Vorjahr bestellt werden mussten.“ Die Hersteller würden maximal zehn Prozent mehr produzieren. Doch Ende 2019 konnte noch niemand die Auswirkungen von Corona vorhersehen: „Deshalb ist der Impfstoff jetzt überall knapp.“ Allein Westhaus hatte für seinen Betrieb rund 2.500 Impfstoff-Dosen bestellt.

Keine Berichte über „generelle Knappheit“

Unklar ist derzeit, wie viel Impfstoff gegen Grippe noch bei den Essener Ärzten vorhanden ist – während die Ärztekammer Nordrhein mitteilt, darüber keine Übersicht zu haben, berichtet ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung: „Nach unseren Informationen gibt es derzeit keine generelle Knappheit an Grippe-Impfstoff in den hiesigen Praxen.“ Andererseits: Es lägen „vereinzelte Hinweise“ darüber vor, dass es keine ausreichenden Mengen gebe für Privatversicherte und auch für Kassenpatienten, denen der Arzt eine Grippe-Impfung verordnet hat.

Klar ist hingegen schon jetzt, dass wegen Corona die Zahl der Fragen nach Grippeschutz-Impfungen erheblich angestiegen ist: „2019 gab es über 1,08 Millionen Grippeschutzimpfungen im NRW-Landesteil Nordrhein. Wir rechnen in dieser Impfsaison mit einer insgesamt deutlich höheren Nachfrage, voraussichtlich 20 bis 30 Prozent“, berichtet Christopher Schneider, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung.

Eindeutige Empfehlungen für eine Grippeschutz-Impfung

Unterdessen empfiehlt – ungeachtet aller möglichen Vorratsprobleme – die Krankenkasse AOK, dass vor allem Bürger ab 60 Jahren und solche, die zu Risikogruppen zählen, sich gegen die Grippe impfen lassen. Das gelte auch für das Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Damit folgt die AOK der Empfehlung der „Ständigen Impfkommission“. Trotzdem, stellt die AOK fest, habe bislang nur jeder dritte Bürger, der älter ist als 60 Jahre, eine Grippe-Impfung.