Essen. Dezernent Peter Renzel rechnet mit steigenden Corona-Zahlen in Essen: „Das muss uns nicht verunsichern.“ Krankheitsverläufe seien meist milde.
Die Zahl der Corona-Infektionen in Essen steigt weiter, und haben nach den Erwartungen von Gesundheitsdezernent Peter Renzel vermutlich noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Dennoch verbreitet der Stadtdirektor derzeit demonstrativ Gelassenheit: „Am wichtigsten ist, dass wir keine Angst haben“, erklärte Renzel am Mittwoch morgen im Netzwerk Facebook. „Die Krankheitsverläufe sind auch in Essen nicht so, dass wir steigende Zahlen von Covid-19 Patienten in den Kliniken haben und auch die Sterbefälle an und in Verbindung mit Covid-19 sind unauffällig.“
Renzel beruft sich auf den Bonner Virologen Prof. Hendrik Streeck
Renzel beruft sich in seiner Mitteilung auf den Bonner Virologen Prof. Hendrik Streeck, der stets vor einer Überdramatisierung warnt und betont, man müsse auch künftig mit dem Virus leben, weil es bleiben werde. „Das ist auch aus meiner Sicht die richtige Haltung“, betont der Essen Gesundheitsdezernent. Streecks Begriff „achtsame Normalität“ beschreibe dies sehr gut. „Die Verläufe der Erkrankung sind in den allermeisten Fällen nicht besorgniserregend und ziehen keinen Krankenhausaufenthalt nach sich“, so Renzel. Steigende Zahlen müssten niemanden verunsichern.
Schützen müsse man allerdings Risikogruppen, vor allem auch ältere Menschen. Daher werde das städtische Lagezentrum eine Strategie entwickeln, wie man dies gewährleisten kann. Ansonsten rät Renzel, nicht gleich zusammenzuzucken, wenn jemand hustet, sondern gelassener zu reagieren: „Einfach ̈̈Abstand halten. AHA-Regeln reichen, Hysterie ist nicht angemessen!“
Zahl der Infizierten ist auf einem ähnlichen Niveau wie beim Lockdown
Der aussagekräftige Inzidenz-Wert, der die Neu-Infektionen der letzten sieben Tage auf 100.000 Einwohner berechnet, lag am Mittwochmorgen bei 41,6. Es waren zu diesem Zeitpunkt 259 Bürgerinnen und Bürger als infiziert gemeldet. Zuletzt waren Mitte April die Zahlen auf diesem hohen Niveau. Die Zahl der Bürger, die derzeit in Quarantäne sind, lag am Mittwoch bei 1133 – auch diese Zahl war zuletzt während des Lockdowns ähnlich hoch. Das war Ende März, als alle Schulen und die meisten Geschäfte geschlossen hatten.
Nachdem am Wochenende bereits die kritische 35er-Marke überschritten wurde und somit Privatfeiern in öffentlichen Räumen jetzt deutlich kleiner ausfallen dürfen als bislang, bahnt sich nun die nächste Grenzüberschreitung an: Übersteigt der so genannte Inzidenz-Wert die Zahl 50, muss die Stadt weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie verordnen.
Private Feiern in öffentlichen Räumen dürfen dann zum Beispiel mit nur noch maximal 25 Gästen stattfinden – im Moment sind noch 50 Gäste erlaubt. Weitere Maßnahmen würden zielgerichtet eingesetzt werden – „je nachdem, woher die Fälle kommen“, erklärt Silke Lenz, Sprecherin der Stadt Essen.
Wieder mehr Anfragen am Bürgertelefon der Stadt
Weil die Zahlen der Infektionen und Quarantäne-Fälle in Essen wieder auf hohem Niveau sind, steigt auch die Zahl der Anrufer, die sich bei der städtischen Corona-Hotline melden. Entsprechend werden derzeit die Klagen von Bürgern lauter, dass am Ende der Leitung niemand erreichbar und die Hotline dauerbesetzt sei.
Stadt-Sprecherin Silke Lenz kündigt an: „Wir sind aktuell dabei, das Bürgertelefon personell wieder hochzufahren.“ Ob auch die Erreichbarkeitszeiten der Hotline ausgeweitet werden, ist noch offen. Derzeit können Bürger montags bis samstags von jeweils 9 bis 15 Uhr unter 0201 123 8888 Fragen stellen und sich informieren. Die Stadt ist derzeit damit beschäftigt, auch Online-Formulare zu erstellen für generelle Anfragen.
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