Essen-Ruhrhalbinsel. CDU-Fraktion Ruhrhalbinsel nennt Willi Kohlmann als möglichen Kandidaten fürs Bezirksbürgermeister-Amt. Damit würde Manfred Kuhmichel verzichten.
Wenn die frisch gewählten Bezirksvertreter Anfang November zu ihrer ersten Sitzung zusammenkommen, dann wird es auch um die Wahl des Bezirksbürgermeisters gehen. Auf der Ruhrhalbinsel verzichtet Manfred Kuhmichel dann auf das Amt, sollte die CDU-Fraktion sich auf ein anderes Mitglied verständigen. Im Gespräch ist bereits ein Name.
Mit rund 44 Prozent bei der Kommunalwahl liegen die Christdemokraten weit vor der SPD (19,05 Prozent) und den Grünen (19,56 Prozent) und stellen nun ihren Favoriten für das Amt des Bezirksbürgermeisters vor: Mit Willi Kohlmann (69) ist es ein gebürtiger Kupferdreher, der seit 1972 zur CDU gehört.
CDU Burgaltendorf ist Essens größter Ortsverband
Der Bauingenieur arbeitet als freier Dozent an einer Berufsschule, als Bezirksvertreter übernahm er in der Politik bislang die Aufgaben als Kulturbeauftragter. Wird der 69-Jährige zum Bezirksbürgermeister gewählt, dann übernimmt ein Kupferdreher auf der Ruhrhalbinsel das Amt, das zuvor einige Mitglieder der CDU Burgaltendorf (der größte Ortsverband Essens) bekleideten.
Darunter aktuell Manfred Kuhmichel, der aus Castrop-Rauxel nach Essen kam und für den nach politischen Stationen im Essener Rat und dem NRW-Landtag in den vergangenen Jahren die Aufgaben als Bezirksbürgermeister folgten. Bis 2009 bekleidete das Amt zehn Jahre lang der Vater von Martin von der Gathen, der jetzt als Bezirksvertreter gewählt worden ist und mit 37 Jahren einer der jüngsten sein wird.
Freiwillige Feuerwehr und Internetportal für sein Dorf
Mitglied in der CDU ist er seit 2004, seit mehr als acht Jahren gehört er zum Vorstand der CDU bei seinem Ortsverband in Burgaltendorf, wo Martin von der Gathen gebürtig herkommt. In seinem Stadtteil engagiert sich der Unterbrandmeister seit 26 Jahren bei der Feuerwehr, erst bei der Jugendfeuerwehr, heute bei der freiwilligen Einheit. Zudem betreibt er seit 15 Jahren die Burgaltendorfer Internetseite, auf der er das Geschehen in dem dörflichen Stadtteil dokumentiert.
Hauptberuflich arbeitet von der Gathen als kaufmännischer Angestellter beim RWE, politisch möchte er vor allem auch mehr Jüngere erreichen und begeistern. „Richtig schief läuft auf der Ruhrhalbinsel nichts“, sagt der 37-Jährige. Wenn es aber irgendwo anzupacken und die Dinge anzugehen gilt, dann möchte er gern etwas vor Ort bewirken.
Pläne für das Kupferdreher Ufer und Neubauten wie Häuser mit bis zu 15 Etagen
Themen, die die Politik bewegen, gibt es immerhin einige. „Die Entwicklung am Seebogen bereitet uns Kopfschmerzen“, gesteht Michael Müller. Der Rechtsanwalt und Notar aus Heisingen ist in der dritten Wahlperiode Fraktionssprecher der CDU auf der Ruhrhalbinsel. Die Pläne für das Kupferdreher Ufer und Neubauten wie Häuser mit bis zu 15 Etagen wolle die CDU nun im Auge behalten, das Planverfahren stecke derzeit noch in einem frühen Stadium.
Zwar könnten die Politiker bei solchen Bauvorhaben meist recht wenig bewirken, das gelte mitunter auch für Wirtschaft und Einzelhandel. Da das aber die Interessen des 66-Jährigen sind, wolle er als Bezirksvertreter nach Möglichkeit handeln, wenn es darum gehe, Leerstände zu bekämpfen oder Außengastronomie zu verschönern.
Eine Fraktion für den Stadtteil Burgaltendorf und die Ruhrhalbinsel
„Ein besonders wichtiges Thema sind zudem die Grundschulen, für die wir zuständig sind“, betont Michael Müller und blickt auf steigende Schülerzahlen wie in Kupferdreh und Dilldorf.
In Burgaltendorf kündigt nun wiederum Manfred Kuhmichel an, sich mit insgesamt drei Mandatsträgern politisch in ihrem Bereich einsetzen zu wollen. Gemeinsam mit Ratsfrau Walburga Isenmann und Martin von der Gathen werde er sich weiter für ortsnahe Themen und Anliegen engagieren, als Fraktion für ihr Dorf und die Ruhrhalbinsel.
Eine Amtsperiode geprägt durch Brücken
Die Marke Ruhrhalbinsel lag Bezirksbürgermeister Manfred Kuhmichel besonders am Herzen, er prägte den Begriff, machte sich stark dafür, den Zusammenhalt zu stärken und rief als inzwischen fest installierten Termin den „Tag der Ruhrhalbinsel“ ins Leben, bei dem zu Pfingsten eine Wanderung ansteht. In seine Amtszeit fiel zudem der Bau der Kampmannbrücke und die lange Diskussion um Schließung und Wiedereröffnung der Pontonbrücke, als wichtige Verkehrsverbindung von der Ruhrhalbinsel in Richtung Bochum.
Nach Burgaltendorf holte er Politiker Angela Merkel, Ursula von der Leyen oder zuletzt Annegret Kramp-Karrenbauer. Als Bezirksbürgermeister würde er sich durchaus erneut zur Wahl stellen, wenn er gefragt und gebraucht würde, daraus macht Manfred Kuhmichel kein Geheimnis: „Ich würde es gern machen.“ Nun aber, wenn die Fraktion jemanden anderen im Blick haben sollte, verzichtet er und bleibt dem Stadtteilparlament ohnehin erhalten: als gewähltes Mitglied der Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel.