Essen. Essens Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain ist positiv getestet und in Quarantäne. Noch am Freitag war er längere Zeit in einem Raum mit OB Kufen.
Corona-Fall in der Essener Stadtspitze: Wie Kultur- und Schuldezernent Muchtar Al Ghusain auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte, wurde er positiv auf das Corona-Virus getestet und befindet sich seit Sonntag in der vorgeschriebenen 14-tägigen Quarantäne. „Ich habe leichte Erkältungssymptome, ansonsten geht es mir gut“, sagte der 57-Jährige. Diese hätten ihn auch dazu bewogen, auf das Gesundheitsamt zuzugehen und sich testen zu lassen.
Derzeit würden die möglichen Ansteckungswege zurückverfolgt. Wo sich Al Ghusain angesteckt hat, ist nach Angaben von Gesundheitsdezernent Peter Renzel bereits nachvollzogen. Seit Tagen wird zudem immer wieder von neuen Fällen aus den Essener Schulen berichtet.
Zahlreiche Mitarbeiter und andere Kontaktpersonen sind nun in Quarantäne
Was den Fall brisant machen könnte, ist die Nähe zu anderen Mitgliedern des Verwaltungsvorstands inklusive des Oberbürgermeisters. „Am Freitag gab es eine Sitzung in Anwesenheit von Muchtar Al Ghusain, bei der auch Herr Kufen mit im Raum war“, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. Da der OB aber relativ weit entfernt saß, werde derzeit nicht von einer Gefährdung ausgegangen. „Es ist auch nicht geplant, den OB zu testen“, so Lenz.
Es habe keinen 15-minütigen „Face-to-Face“-Kontakt gegeben, in der Corona-Kategorisierung sei daher keine Beprobung des Oberbürgermeisters vorgeschrieben. Anders sehe es möglicherweise bei Planungsdezernent Martin Harter aus, der direkt neben Al Ghusain saß. Zudem befänden sich bereits mehrere enge Mitarbeiter des Kultur- und Schuldezernenten in einer angeordneten Quarantäne, bestätigt Renzel.
Auch der Kulturausschuss am Mittwoch wird entfallen, und zwar nicht nur wegen Al Ghusains Erkrankung, sondern auch weil vor allem SPD-Ausschussmitglieder am Freitag engeren persönlichen Kontakt zum Kulturdezernenten hatten. Auch von ihnen sind nun mehrere in Quarantäne.
Renzel: OB wird behandelt wie jeder andere auch
Wäre es nicht doch sinnvoll, den OB zu testen, schon wegen der vielen Kontakte, die dieser naturgemäß hat? Gesundheitsdezernent Renzel verneint dies: „Auch beim OB gilt wie für alle anderen Bürger: Wer keine Symptome hat und keinen engen, längeren Kontakt zu einem Infizierten, der ist als regelhaft negativ anzusehen.“ Auch Thomas Kufen werde nicht anders behandelt als jeder Bürger auch.
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