Essen. Ob Labrador, Terrier oder Bulldogge: 322 Hunde tummeln sich beim tierischen Badetag im Grugabad. Das wird dann mit Spezialmaschinen gereinigt.
Tapfer krempelte Marion Wengler ihre Hosenbeine nach oben. Dann watete sie bei herbstlichen 13 Grad Außentemperatur mit nackten Füßen ins Wasser. „Er ist bei Nässe etwas scheu“, schmunzelte die 60-Jährige mit einem liebevollen Blick auf ihren Hund Schröder (4). Es ist Hundebadetag im Grugabad.
Der Malteser-Shih-Tzu-Mischling Schröder schaute sich die Motivationsversuche seines Frauchens eine Weile neugierig an. Dann traute er sich – angespornt durch mehrere Leckerchen – auf vorsichtigen Pfotenspitzen ins seichte Babybecken des Grugabades. Hier feierten 322 bellende Gäste den Tag der Deutschen Einheit auf ihre ganz eigene Art.
Sieben Stunden badeten Hunde im Essener Grugabad
Zum Abschluss der Saison öffnete das Schwimmbad sieben Stunden lang nur für Hunde. Viele der vierbeinigen Besucher hechteten mit wehenden Ohren hinter fliegenden Tennisbällen, Gummireifen oder knallgelben Quietscheenten ins 20 Grad warme Wasser. Bei vereinzelten Kandidaten hielt sich die Begeisterung aber eher in Grenzen. Auch der kleine Schröder kam erst an Land bei einer süßen, weißen Jack-Russel-Dame so richtig in Fahrt.
Ganz anders Odin (1), der nur Augen für sein orangefarbenes Bällchen hatte, dem er unermüdlich durch das Wellenbecken hinterher schwamm. Die quirlige französische Bulldogge und Kumpel George (8, Retriever) konnten vom Badespaß gar nicht genug bekommen. So wie der schwarze Labrador Gustav (5), den Barbara Löpertz (70) nach 45 Minuten im Pool erstmal in einen warmen, blauen Hundebademantel aus Frottee hüllte. Die Essener Rentnerin: „Gustav dreht jeden Abend in der Ruhr bei Kettwig seine Runden.“
Hundespielzeug kann für Ärger unter den Vierbeinern sorgen
So viel Begeisterung für das nasse Element wird bei Socke (6) wohl nie aufkommen. Der kleine Chihuahua-Rüde war zwar auch auf dem Wasser, blieb dabei allerdings völlig trocken. Denn Besitzerin Mia (9) schob ihren Liebling auf einem ausgeliehenen Spezialbrett (Spineboard) der Essener Tierrettung über das Wasser. Das vierköpfige Notfallteam war mit zwei Rettungswagen vor Ort, um Blessuren – meist Biss-, Schnitt- und Schürfwunden – der Hunde zu versorgen.
Stephan Witte (39), Leiter der Tierrettung: „Das mitgebrachte Hundespielzeug ist häufig ein Problem. Die Tiere streiten sich darum und es gibt Beißereien.“ Manchmal sind die Helfer allerdings auch für die Besitzer im Einsatz. Laura Volmar (28) hatte sich beim Spielen mit ihrer jungen Labradorhündin „Bella“ (18) eine schmerzhafte und stark blutende Bisswunde zugezogen.
Becken wird anschließend mit Schrubbern und Spezialreinigern geputzt
Voraussetzungen für den Hundeschwimmtag
Bereits zum sechsten Mal fand der Hundeschwimmtag im Essener Grugabad statt. Wichtige Voraussetzung zur Teilnahme war auch diesmal der Heimtierausweis mit Bescheinigung einer gültigen Tollwutimpfung.
Die Wiedereröffnung des Freibades, welches seinen Normalbetrieb am 6. September beendet hatte, ist für Anfang Mai geplant. Der genaue Termin ist aber auch vom Wetter abhängig.
Stephan Witte, der auch ausgebildeter Rettungssanitäter ist, desinfizierte und verband die Wunde fachgerecht. Als am späten Nachmittag auch die letzten Besucher die Anlage verlassen hatten, war die Saison 2020 endgültig beendet. Thomas Schulte (50), stellvertretender Betriebsleiter: „Anfang März lassen wir das Wasser ab, um anschließend die Becken mit Schrubbern und Spezialmaschinen zu reinigen.“