Essen. An der Essener Straße ist in einem Wohngebiet ein Blindgänger gefunden worden. Auch Sozialeinrichtungen und Seniorenheime waren betroffen.
Die Entschärfung der britischen Fünf-Zentner Bombe an der Essener Straße in Stoppenberg ist problemlos verlaufen. Das teilte die Stadt Essen vor wenigen Minuten mit. Betroffene Anwohner können nun wieder in ihre Häuser und Wohnungen. Die eingerichteten Sperrstellen werden in Kürze geöffnet, damit auch der Verkehr wieder fließen kann, so die Stadt.
Wegen der rund 4000 Betroffenen war es ein größerer Einsatz. Den Einsatz haben insgesamt 190 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Stadtwerke Essen, Ordnungsamt, Ruhrbahn und der unterschiedlichen Hilfsorganisationen betreut. 218 Bürger haben sich an dem eingerichteten Bürgertelefon über die Entschärfung informiert. Die eingerichteten Umleitungen der Ruhrbahn werden fahrplanmäßig wieder aufgehoben.
In Stoppenberg war am Vormittag an der Essener Straße eine britische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Der Blindgänger sollte noch am Montag entschärft werden. Insgesamt sind rund 4000 Anwohner betroffen.
Eine Evakuierung fand im so genannten „inneren Kreis“ im Radius von 250 Metern statt. Im äußeren Kreis war „luftschutzmäßiges Verhalten“ angesagt - das heißt, man durfte im Haus bleiben, musste sich aber in Räumen aufhalten, die abgewendet sind von der Seite des Fundorts.
Mehrere Heime und ein Kindergarten betroffen
„Im inneren Kreis betroffen sind 1206 Personen“, berichtet Stadtsprecherin Silke Lenz. Unter anderem eine Seniorin, die in der Essener Straße wohnt. „Ich bleibe entspannt und warte auf weitere Anweisungen“, erklärte die 77-Jährige. Es sei nicht die erste Bomben-Entschärfung, die sie erlebt hat, sagt sie.
Betroffen ist auch das GSE-Seniorenheim Grabenstraße. Johanniter, Malteser und DLRG-Kräfte brachten die Bewohner im Laufe des Nachmittags von dort in andere Einrichtungen oder in die von der Stadt eingerichteten Betreuungsstelle in der Bischöflichen Sekundarschule am Mühlenbruch. Bettlägerige kamen ins St.-Vincenz-Krankenhaus, andere in benachbarte Altenheime.
Insgesamt galt es, rund 100 Bewohner aus dieser Einrichtung zu evakuieren - ein erheblicher organisatorischer Aufwand. „Die Zielorte müssen vorbereitet und die Medikamente gepackt werden“, erklärt Thorsten Strack, Abschnittsleiter der Johanniter, während er die Namenslisten durchgeht und alles koordiniert. „Die Einrichtung hat alles hervorragend vorbereitet“, lobt Strack.
Weitere von der Evakuierung betroffene Einrichtungen sind der Herbertshof und das Männerwohnheim Stoppenberg, beides ebenfalls Einrichtungen der Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen (GSE) und die städtische Kindertagesstätte Essener Straße.
Taschengeld und ein Busticket für einen Ausflug
GSE-Geschäftsführer Heribert Piel war am Mittag die Ruhe selbst: „Das kriegen wir alles hin.“ Die Männer aus dem Wohnheim hätten Taschengeld und ein Busticket bekommen, die können also einen Ausflug machen, ebenso die Bewohner des Herbertshofs. Seine Verwaltungs-Angestellten haben um 14 Uhr das Gebäude komplett verlassen und kommen am Freitag wieder. Alle anderen hoffen, dass sich die Entschärfung nicht zu lange hinzieht und sie abends wieder in ihre Einrichtungen zurückkehren können.