Essen. Während die Essener Feuerwehr am Freitag im Wald oberhalb des Baldeneysees noch Glutnester bekämpfte, wird nach der Ursache des Brandes gesucht.
Am Morgen nach dem Waldbrand stehen Feuerwehrmänner auf dem Wanderweg unterhalb der Isenburg und löschen, was die Flammen übrig gelassen haben. Hier und dort steigt Rauch auf im Unterholz. Damit der Wind, der warm und freundlich aus nordöstlicher Richtung weht, das Feuer nicht erneut entfacht, halten die Wehrmänner drauf und ertränken die Glut so gut es aus der Entfernung eben geht.
„Das Wochenende über werden wir hier noch zu tun haben“, sagt Mike Filzen, Sprecher der Essener Feuerwehr, die mit bis zu 100 Kräften vor Ort war, nachdem das Feuer am Donnerstag Nachmittag am Steilhang des Schellenberger Waldes über dem Baldeneysee aus noch ungeklärter Ursache ausgebrochen war. Der Spazierweg, der zum Baldeneysteig gehört, bleibt bis auf Weiteres für die Öffentlichkeit gesperrt. Noch im Laufe des Freitags sollen Sperrbarken aufgestellt werden.
Dank eines Hubschraubers gelang es den Brand bis Einbruch der Dunkelheit zu löschen
Es ist alles andere als ein gewöhnlicher Einsatz für die Brandwehr. Davon zeugen Feuerwehrschläuche von mehreren hundert Metern Länge, die am Waldweg liegen. Die Brandstelle liegt weit entfernt von der nächsten Straße, das Terrain ist schwer zugänglich. Das Feuer hatte sich auf einer Fläche von etwa 5000 Quadratmetern ausgebreitet.
Letztlich konnte die Feuerwehr den Brand auch Dank eines Hubschraubers bis zum Einbruch der Dunkelheit löschen. Der mit einem Außenbehälter ausgerüstete Helikopter nahm Löschwasser im Baldeneysee auf und kippte seine Ladung über dem brennenden Waldstück ab. Bei jeder Runde regneten 800 Liter Seewasser auf die Flammen nieder.
Angesichts der trockenen Sommer der vergangenen Jahre hat das Land NRW Hubschrauber eigens für die Waldbrandbekämpfung ausgerüstet. Dass es brennen könnte an Stellen, wo sich ein Feuer nur schwer bekämpfen lässt - darauf war man glücklicherweise vorbereitet.
Am Steilhang über dem Baldeneysee werden Bäume, die umzustürzen drohen, gefällt
Rund 20 Stunden nach dem Alarm ist die Feuerwehr noch mit zehn Männern vor Ort. Ihre Kollegen sind abgerückt. Auch das Technische Hilfswerk (THW), das mit 20 Kräften im Einsatz war, um mit Harken dafür zu sorgen, dass die Flammen auf dem steilen Waldboden nicht ständig neue Nahrung finden, haben ihr Geräte wieder eingepackt.
Mitarbeiter von Grün und Gruga haben eine Seilwinde in Stellung gebracht. Am Hang stehen mehrere tote Bäume, Hinterlassenschaften von Pfingststurm Ela, der 2014 über Essen hinweggefegte und den Wald oberhalb des Baldeneysees verwüstete. Auch an den toten Bäumen haben die Flammen Spuren hinterlassen. Nun drohen sie umzustürzen. Damit Spaziergänger nicht zu Schaden kommen, werden die Bäume gefällt. Ein Lkw und ein schwerer Radlader blockieren den Waldweg, so dass es für Wanderer kein Durchkommen gibt. Der Weg bleibt bis auf Weiteres für die Öffentlichkeit gesperrt.
Aktuell gilt in der Region keine erhöhte Waldbrandgefahr
Am Mittag machen sich Oberbürgermeister Thomas Kufen und Feuerwehrchef Thomas Lembeck ein Bild von der Lage. Kufen bedankt sich bei jedem persönlich für den Einsatz. „Nur gut, dass niemand verletzt wurde.“
Wie das Feuer ausbrechen konnte - darüber wird gerätselt. Die Polizei ermittelt. Eine erhöhte Waldbrandgefahr herrscht derzeit nicht in der Region. Das Regionale Forstamt NRW nennt aktuell die Waldbrandgefahr-Stufe 3. Die Skala reicht bis 5, ab Stufe 4 gilt Rufbereitschaft. Sicher ist nur: Die Flammen fanden am Hang genügend Nahrung. Der Boden war übersät mit totem Holz. Da es lange nicht mehr geregnet hat, haben viele Bäume Blätter abgeworfen. Schon eine achtlos weggeworfene Zigarette würde genügen, um einen Waldbrand zu entfachen, sagt Feuerwehrsprecher Filzen. War eine Kippe womöglich die Ursache?
Ein Trampelpfad führt ein Stückweit den Hang hinunter. Er endet an einem Felsen, der eine malerische Aussicht über den See bietet. Eine Korteklippe „en miniature“ mitten im Wald. Ein verwunschenes Plätzchen, aber kein geheimer Ort - davon zeugt jede Menge „Pfandgut“, das Unbekannte dort zurückgelassen haben. Im Gebüsch unterhalb des Felsens finden sich auch mehrere Grills, die, wer auch immer dort auf schnellem Weg entsorgt hat. Ob sich hier auch die Ursache für den Brand finden lässt, bleibt Spekulation.
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