Essen. Aalto-Oper startet mit einem Konzertabend auf internationalem Niveau in die neue Saison. Ensemble singt Duette und Arien von Mozart bis Puccini.

Eigentlich sollte mit Wagners „Tannhäuser“ die neue Spielzeit im Aalto-Theater eröffnet werden. Doch nun wurde coronabedingt aus dem Sängerkrieg auf Wartburg ein Sängerfest im Essener Musiktheater, aus der großen romantischen Oper zumindest mit Wolframs Lied an den Abendstern ein konzertanter Gruß. Vor einer überschaubaren Zahl von Besuchern äußerte Intendant Hein Mulders seine Hoffnung, dass das Publikum nach fünfmonatiger Spielpause jetzt auch wieder verstärkt ins Opernhaus zurückfindet.

Aalto-Ensemble fährt ein Highlight nach dem anderen auf

Mit dem Abend „O du, mein holder Abendstern“ sollte das kein Problem sein, denn das Aalto-Ensemble fuhr stimmlich hochkarätig und auf internationalem Niveau ein Highlight nach dem anderen auf. Die charmante Moderation von Dramaturg Christian Schröder sorgte samt dezenter Lichtregie und sparsam eingesetzten Requisiten für eine angenehme halbszenische Belebung. Mehr ging eigentlich kaum unter den gegebenen Bedingungen.

Der Opernfan bekam alles, was das Herz begehrt

Der Opernfan jedenfalls bekam musikalisch alles, was das Herz begehrt: Arien und Duette von Mozart bis Puccini, an zwei Flügeln versiert begleitet von Boris Gurevich und Oliver Malitius. Mit dem Final-Ensemble des 2. Aktes aus der „Hochzeit des Figaro“ kam das komische Element zu seinem Recht, das auch konzertant sein Prickeln entfaltete (unter anderen mit Baurzhan Anderzhanov als prächtigem Figaro und der feinen Soubrette von Christina Clark). Und als Blondchen und Osmin stellten sich als junge, neue Ensemblemitglieder Giulia Montanari (keck-kratzbürstig) und Christoph Seidl mit den schönen tiefen Tönen, die Mozart dem legendären Ludwig Fischer in die Kehle komponiert hatte.

Carlos Cardoso als Manrico und Deirdre Angenent als Azucena mit einem Duett aus Verdis „Der Troubadour“, dazu Oliver Malitius am Klavier.  
Carlos Cardoso als Manrico und Deirdre Angenent als Azucena mit einem Duett aus Verdis „Der Troubadour“, dazu Oliver Malitius am Klavier.   © Matthias jung

Das hochdramatische italienische Fach bediente Deirdre Angenent als Gast dank ihres gewaltigen Stimmumfangs gleich doppelt als Santuzza („Cavalleria rusticana“) und Azucena („Trovatore“): cremig, raumgreifend, mit souveränen Spitzen. In beeindruckender Ausdrucksstärke gelang dem sonoren Almas Svilpa und dem machtvollen, schwarzen Bass von Karl-Heinz Lehner das Duett Filippo – Inquisitore aus Verdis „Don Carlos“.

Im strahlenden Belcanto-Sternenhimmel

Heiko Trinsinger beglückte als Wolfram von Eschenbach mit Legato-Kultur und sicheren Piano-Höhen, Dmitry Ivanchey in Donizettis Arie „Una furtiva lagrima“ mit seinem Bilderbuchtenor. Im strahlenden Belcanto-Sternenhimmel schließlich wandelten liebesselig Jessica Muirhead (Mimi) und Carlos Cardoso (Rodolfo) mit einer der schönsten Eingebungen Puccinis, dem Schluss des 1. Aktes aus „La Bohème“. Da waren dann auch Bravorufe zu hören.

Weitere Termine: 12. September, 19 Uhr; 18. September, 19.30 Uhr.

Tickets (40 €) sind erhältlich im TicketCenter (II. Hagen 2), unter Tel. 81 22-200 sowie per E-Mail unter tickets@theater-essen.de.