Essen. Allein in diesem Jahr zählt das Bundespolizeirevier in Essen 15 zusätzliche Beamte. Belegschaft soll bis Ende 2021 auf über 100 Kräfte anwachsen.

Ausgerechnet Corona macht den Essener Hauptbahnhof zusehends sicherer: Weil es an den Flughäfen Nordrhein-Westfalens seit Ausbruch der Pandemie deutlich weniger zu tun gibt für die Bundespolizei, werden Beamte derzeit auf die Reviere verteilt. Das bedeutet für Essen einen Kräftezuwachs sogar über den ursprünglichen Stellenplan hinaus: Allein in diesem Jahr hat die Wache an dem größten Verkehrsknotenpunkt der Stadt bereits von 15 zusätzlichen Uniformierten profitiert.

Weitere Beamte werden im kommenden Jahr folgen, sodass die Schar derer, die tagtäglich für die Sicherheit der Reisenden sorgen, auf mindestens 100 Beamte allein am Standort Essen anwachsen wird, bestätigte Bundespolizeisprecher Volker Stall am Donnerstag im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Zahl der Kräfte der unter anderem für die kreisfreien Städte im Ruhrgebiet zuständigen Bundespolizeiinspektion Dortmund werden im Vergleichszeitraum insgesamt von 320 auf deutlich über 500 anwachsen, so Stall.

Dem Personalmangel folgt die Raumnot auf dem Fuße

„Als größter Bahnhof im Ruhrgebiet profitiert Essen von der Verteilung dieser Kräfte deutlich“, sagte Volker Stall: „Und Für die Kollegen entspannt sich die Situation dort merklich.“ Nur in einer Hinsicht nicht: Dem notorischen Personalmangel der vergangenen Jahre folgt nun die Raumnot, die durch die neueste Entwicklung immer akuter wird. Denn die zusätzlichen Polizisten samt ihrer Ausrüstung wollen angemessen untergebracht sein. Da stößt selbst die modernste Hauptbahnhofswache des Reviers an ihre Grenzen.

Das Problem ist seit Monaten bekannt, ohne dass sich etwas getan hätte, doch jetzt gibt’s zumindest einen ersten Hoffnungsschimmer für eine angemessene Lösung. Mit dem Vermieter der Büroimmobilie, die an der Südseite des Hauptbahnhofs zwischen der Bundespolizeiwache und dem Parkhaus an der Freiheit 5 liegt, ist sich die Behörde inzwischen handelseinig geworden. Die zweite und vierte Etage des Komplexes, so Stall, soll nach den Bedürfnissen der Bundespolizei umgebaut werden. Auf rund 500 Quadratmetern sollen dort Arbeitsplätze für den Ermittlungsdienst, aber auch Umkleiden mit einer ausreichenden Zahl von Duschen und Toiletten für die Bediensteten entstehen.

Eine Überprüfung der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens steht noch aus

Das ganze Vorhaben werde derzeit von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) auf seine Finanzierbarkeit überprüft, weiß Stall. Letztlich geht es um eine Wirtschaftlichkeitsrechnung, denn von dem Aufwand der Bauarbeiten hängt letztlich die Höhe des jährlichen Mietzinses für die Behörde ab. Und der, so will es Vater Staat, muss angemessen sein. Wann eine Entscheidung in Bonn fallen wird, ist allerdings noch unklar.

Wie wichtig mehr Personal und Präsenz für die Sicherheit ist, zeigt ein Vergleich des Straftatenaufkommens zwischen 2018 und 2019. Durch die fortschreitende Verstärkung der Bundespolizei ist die Kriminalität am Essener Hauptbahnhof binnen eines Jahres um 38 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Delikte sank um 1870 auf 4919.