Geboren im Kaiserreich und beruflich geprägt durch Weltkrieg und NS-Diktatur: Als einen „Mann seiner Zeit“ charakterisieren die Bochumer Wissenschaftler den Anstaltsarzt Dr. Waldemar Strehl: Jahrgang 1916, Abitur in Bottrop, Studium in Gießen, Promotion in der NS-Zeit, Arzt bei der Wehrmacht, lange Kriegsgefangenschaft in Russland. Danach Facharzt in Telgte für Nerven- und Geisteskrankheiten. Anstaltsarzt im Franz Sales Haus von 1955 bis 1969.

Heimkinder in Essen beschreiben ihn als streng, seinen Tonfall als militärisch.

Als Johannes Faber 1966 Direktor des Franz Sales Hauses wird, kommt es zu Meinungsverschiedenheiten mit Strehl über Zuständigkeiten und Erziehungsmethoden. Strehl verlässt das Haus drei Jahre später, wechselt zuerst nach Haus Hall (Gescher) und eröffnet dann eine Praxis. Er stirbt 1988.

Mit Strehls Weggang wird zugleich die mächtige Position des Anstaltsarztes im Franz Sales Haus abgeschafft.