Essen. Ein neuer Wanderführer begleitet Pilger auf allen fünf Teilstrecken des Bistums Essen. Zu entdecken gibt viel Natur, aber auch Industriekulisse.
Pilgern, das geht nicht nur auf dem Jakobsweg. Seit dem Sommer 2018 hat auch das Bistum Essen einen eigenen Pilgerweg. Inzwischen gibt es auch das Buch zur Strecke. „Wanderführer Ruhrbistum“ heißt das im Klartext-Verlag erschienene Werk, in dem die Autorinnen Nikola Hollmann und Andrea Slavik die fünf Teilstrecken vorstellen, die verschiedene Regionen im Ruhrgebiet und im Märkischen Sauerland mit dem Essener Dom verbinden.
Sie waren dann mal weg – um Strecken zu erkunden, die manchmal etwas anders aussehen als man sich den klassischen Pilgerweg vorstellt. Das seien „schon herausfordernde Wege“, sagt Hollmann – und meint dies nicht nur mit Blick auf die sportlichen Dimensionen der verschiedenen Strecken. Bei den Herausforderungen des Pilgerwegs denkt die Journalistin eher an den Weg von Duisburg zum Dom: „Das war unsere erste Etappe – vom Hafen, durch das Kreuz Kaiserberg und später dann in Mülheim an Radschnellweg und Bahntrasse entlang.“ Häuser, Verkehr, Industrie … – wer sonst nur in der „lieblichen Natur“ unterwegs sei, könne im Ruhrbistum durchaus andere Seiten entdecken. „Für das Pilgern ist das durchaus anregend.“
Auch Co-Autorin Slavik, gebürtige Tirolerin, hat die heimischen Berge nicht vermisst, sondern immer wieder eine „total spannenden Region“ entdeckt. Eine Region, die sich gerade durch diese Vielfalt besonders zum Pilgern eigne: „Pilgern heißt aufbrechen, loslassen, sich neuen Erfahrungen aussetzen: dem Fremden, der Einfachheit, dem Wetter und den eigenen Themen, Fragen und Gefühlen“, schreiben Hollmann und Slavik im Vorwort des Pilgerführers. Sie zitieren Augustinus: „Das unruhige Herz ist die Wurzel der Pilgerschaft“ und versprechen: „Wer pilgert, kehrt als eine andere oder ein anderer nach Hause zurück.“
Detaillierte Beschreibungen alle Etappen
Wer mag, kann sich dabei nun vom „Wanderführer Ruhrbistum“ begleiten lassen: Auf 144 Seiten beschreiben Hollmann und Slavik detailliert alle Etappen, geben Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten und ergänzen so die Online- und gedruckten Karten, die das Bistum auf der Website des Pilgerwegs anbietet. Zudem präsentieren die Autorinnen zu jeder Etappe ein Zitat, einen Spruch oder eine Weisheit, als ein kleines spirituelles Angebot für ihre Leser.
Zwei Lieblingsorte haben Nikola Hollmann auf den über 200 Pilgerweg-Kilometern im Ruhrbistum besonders beeindruckt: Zum einen die Halde Haniel, einer der höchsten Punkte des Ruhrgebiets. „Das ist ein so spiritueller Ort“, sagt sie und verweist auf den Kreuzweg von Tisa von der Schulenburg mit den Bergbau-Gegenständen und das große Kreuz der Papstmesse, die Totem-Installation am Gipfel der Halde und den Weitblick in die Natur, auf die Städte, die Menschen und die Zeche Prosper Haniel. Zum anderen empfiehlt Hollmann „die Dorfkirche in Bochum-Stiepel mit ihrem uralten Friedhof“ und der Legende um die mittelalterliche Marienfigur die mittlerweile im benachbarten Zisterzienserkloster verehrt wird.
„Alle Wege führen zum Dom“ ist das Motto des Wanderführers. Denn während der Pilgerweg im Bistum Essen immer in beide Richtungen ausgeschildert ist, sind die Etappen im Buch immer in Richtung Essen erklärt.