Essen. In drei Fällen aus 2020 wird der Essener Polizei Gewalt oder Rassismus vorgeworfen. Die Ermittlungsverfahren laufen noch immer.

Die Bilder des umstrittenen Polizeieinsatzes in der Düsseldorfer Innenstadt erregen weiterhin die Gemüter. Ein Beamter hatte bei der Festnahme eines 15-Jährigen diesen mit seinem Bein am Boden fixiert. Im Netz verbreitete Videoaufnahmen weckten Erinnerungen an den Tod des US-Amerikaners George Floyd. Der Anwalt des Polizisten hatte die Maßnahme dagegen als vorbildlich verteidigt: „Der Einsatz ist genauso abgelaufen, wie man das trainiert“, hatte er gesagt.

Auch gegen Beamten der Essener Polizei laufen weiterhin Ermittlungsverfahren in drei Fällen allein aus diesem Jahr. In keinem der Fälle ist die Staatsanwaltschaft bisher zu einer abschließenden Entscheidung gekommen.

In diesen Fällen laufen noch Ermittlungen gegen die Essener Polizei:

Nach einem Einsatz wegen Ruhestörung bei einer Familie an der Zinkstraße in Essen-Bochold Ende April ermittelt die Polizei in den eigenen Reihen: Das Essener Präsidium hat ein Strafverfahren gegen die beteiligten Beamten eingeleitet. Die Wohnung sei von Polizisten gestürmt worden, nachdem ihnen zuvor der Zugang verweigert worden sei. In der Wohnung seien ein 23-Jähriger, sein Vater (50), seine schwangere Frau, seine Schwester (16) und eine ältere Frau geschubst, getreten und mit Schlagstöcken traktiert worden, obwohl sie teils schon gefesselt am Boden lagen. Das jedenfalls wirft die betroffene Familie den Beamten vor.

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Mitte Februar behauptete ein 25-jähriger Türke erst in Altenessen und später auf der Wache grundlos von mehreren Polizisten verprügelt worden zu sein. Ausgangspunkt sei ein Streit zwischen ihm und einem anderen Mann gewesen, zu dem die Polizei gerufen wurde. In der Folge eines Wortgefechts zwischen dem Essener und den Beamten, sei der 25-Jährige zu Boden gebracht und dort mehrfach von mehreren Polizisten mit ihren Knien traktiert worden. „Das war völlig unnötig. Ich habe zu diesem Zeitpunkt niemanden beleidigt, mich nicht gewehrt oder anderweitig ein solch brutales Vorgehen provoziert“, erklärte der junge Mann im Gespräch mit unserer Redaktion. Auf der Polizeiwache sei der Altenessener dann außerdem rassistisch beleidigt und geschlagen worden.

Mitte März teilten Tausende Menschen in Sozialen Netzwerken ebenfalls einen schweren Vorwurf gegen die Essener Polizei. Beamte sollen eine dunkelhäutige Familie, die wegen eines gestohlenen Portemonnaies Anzeige erstatten wollte, auf der Wache rassistisch verhöhnt und verprügelt haben. Die Behörde zeigte sich entsetzt und wies die Vorwürfe entschieden zurück.

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