Essen. Auf der Sportanlage an der Bäuminghausstraße wurde Granulat durch die Hitze zu einer klebrigen Masse. Eingesetz wurde das Material nicht nur dort

Fußballweltmeister Andreas Brehme hat es einmal so formuliert: „Haste Schei*** am Fuß, haste Schei*** am Fuß“, womit der Nationalspieler unmissverständlich aussprach, dass es so Tage gibt, an denen gar nichts geht. Im Fall, von dem hier die Rede ist, geht es ebenfalls um eine unappetitliche Masse am beschuhten Fuß eines Fußballspielers, von der man allerdings annehmen darf, dass sie ihn bei der Ausübung seines Sports arg behindert hat. Dafür sprechen Aufnahmen seiner Fußballschuhe, die das lokale Portal „Fußballszene Essen“ auf Facebook veröffentlicht hat.

Der Schuh nach dem Spiel auf Kunstrasen an der Bäumunghausstraße.
Der Schuh nach dem Spiel auf Kunstrasen an der Bäumunghausstraße. © Foto: Fußballszene Essen

Darauf zu sehen ist eine Pampe, die unter der Sohle klebt, als hätte das Spiel auf einer Kuhweide am Niederrhein stattgefunden. Stattdessen wurde die Partie zwischen den Teams von Juspo Altenessen und Juspo Essen-West auf der Sportanlage an der Bäuminghausstraße ausgetragen. Auf Kunstrasen, was im wahrsten Sinne des Wortes eine heiße Spur ist.

Denn bei der pampigen Masse handelt es sich augenscheinlich um Granulat, das bei den Temperaturen von mehr als 30 Grad zuletzt dahingeschmolzen ist.

Seltsam sei das schon, heißt es bei den Sport- und Bäderbetrieben. Aber auch nicht ungewöhnlich. Denn das gleiche Phänomen sei im vergangenen Jahr bereits auf der Sportanlage auf der Seumannstraße beobachtet worden. Ob’s an der Mischung des eingebauten Materials lag? Darüber lasse sich nur spekulieren. Das Granulat sei ausgebürstet und durch Sand ersetzt worden. Gleiches gelte für den Platz an der Bäuminghausstraße.

Die Stadt Essen verbaut auf Kunstrasenplätzen inzwischen Kork oder Sand

Theoretisch könnte besagtes Phänomen sogar auf 25 älteren der stadtweit 55 Kunstrasenfelder auftreten, heißt es vonseiten der Sportverwaltung. Offenbar spiele die Lage eine Rolle. Ganz genau wissen sie es nicht. Seit 2019 verzichtet die Stadt beim Bau von Kunstrasenplätze auf Granulat. Nicht weil es schmelzen könnte, sondern damit Mikroplastikpartikel nicht vom Winde verweht erst in der Kanalisation landen und später in Gewässern auftauchen. Verbaut werden stattdessen Sand oder Kork. Die Spieleigenschaft sei die gleiche. Und auch auf diesem ökologischen Belag gilt: Haste Schei*** am Fuß, haste Schei*** am Fuß.