Essen-Altenessen/Werden/Steele. Viele Kaufleute in den Essener Stadtteilen sind froh, dass eine wichtige Hürde für offene Sonntage wegfällt und haben mit den Planungen begonnen.
Es soll sie doch geben: Verkaufsoffene Sonntage dürfen stattfinden, selbst wenn der nötige Anlass, beispielsweise ein Traditionsfest, fehlt. Ein Erlass des Landes NRW ermöglicht dies. Noch muss der Essener Stadtrat, der bereits im Juni Termine beschlossen hatte, am 26. August zustimmen, – und Verdi behält sich eine Klage dagegen vor: Doch der Einzelhandel in den Stadtteilen ist durchaus froh gestimmt.
Am 4. Oktober öffnen die Kaufleute ihre Türen in Altenessen
Zum Beispiel in Altenessen. Eigentlich sollte es ein besonderes Stadtteilfest werden, denn die 25. Auflage wäre es gewesen. Doch wegen Corona musste die IG Altenessen die für den September geplante Feier absagen. An den beiden noch bevorstehenden verkaufsoffenen Sonntagen und dem Adventsmarkt wolle man aber festhalten, so Vorsitzender Peter-Arndt Wülfing.
Eine Änderung im Programm gebe es hinsichtlich des Termins. Eigentlich war einer der beiden Sonntage für den 20. September vorgesehen, zeitgleich mit dem Altstadtfest. Nach Rücksprache mit den Händlern habe sich aber gezeigt, dass ein Zeitpunkt zu Beginn des Monats erheblich günstiger sei. Daher öffnen nun am 4. Oktober die Kaufleute ihre Türen. Traditionell beteiligen sich, so Wülfing, neben den Geschäften im Allee-Center noch weitere Kaufhäuser im Umfeld.
Parallel zum zweiten offenen Sonntag am 29. November werde auch der Adventsmarkt stattfinden. Guten Mutes ist Wülfing, dass dafür die Genehmigung erteilt wird. Auf der dafür vorgesehenen Fläche habe derzeit ein Betreiber einen Biergarten eingerichtet und ein Hygienekonzept entwickelt. „Statt Sand und Liegestühlen, die derzeit das Bild prägen, stellen wir dann Tannenbäume auf“, sagt der Vorsitzende. Sicherlich müssten Abstandsregeln beachtet werden. Dass es gelingt, die Corona-Vorgaben einzuhalten, daran hat er keinen Zweifel.
Werdener Werbering setzt auf Besucher des Ludgerusfestes
In Werden hatte der Werbering wegen der schwer einzuhaltenden Hygiene- und Abstandsregeln Anfang Juli die für den Rest des Jahres anstehenden Festivitäten abgesagt. Die Hoffnung, verkaufsoffene Sonntage ohne diese Feste durchführen zu können, bestand damals nicht. Stattdessen plante der Werbering, in der Werdener Altstadt an mehreren Samstagen die Geschäfte länger zu öffnen. „Nun sind wir ganz glücklich, dass verkaufsoffene Sonntag doch anlassunabhängig stattfinden dürfen.“, sagt Werbering-Geschäftsführer Peter Allmang.
Zwar gebe es nun leider kein Apfelfest am 6. September, aber den verkaufsoffenen Sonntag zu diesem Termin wolle man auf jeden Fall wahrnehmen und bewerben. Allmang: „Es ist auch Ludgerusfest. Zwar fällt die Prozession aus, aber wir hoffen auf mehr Besucher in der Abteistadt als an gewöhnlichen Sonntagen.“
Händler wollen auf die Weihnachtszeit einstimmen
Die Entscheidung liegt jetzt beim Rat
Der Ausschuss für öffentliche Ordnung, Personal und Organisation hat sich in dieser Woche mit der neuen Erlasslage zu verkaufsoffenen Sonntagen befasst.
Dabei hat er empfohlen, dass sich Rat für die schon einmal genehmigten offenen Sonntage aussprechen soll. Die nächste Ratssitzung ist für den 26. August vorgesehen.
Der Einzelhandel NRW hat darauf hingewiesen, dass rund drei Prozent des Jahresumsatzes durch die offenen Sonntage erwirtschaftet werden. Bezogen auf das Jahr 2019 sind das rund 1,84 Milliarden Euro im bevölkerungsreichsten Bundesland.
Weitere Möglichkeiten, ihre Geschäfte sonntags zu öffnen, haben Händler in Werden – die Genehmigung immer vorausgesetzt – am 25. Oktober sowie am 29. November. Bei letztgenanntem Datum sieht Peter Allmang die Einstimmung in die Weihnachtszeit als schönen Anlass, einen Bummel durch die Werdener Altstadt zu unternehmen, „auch wenn wir dann keinen Weihnachtsmarkt am Ludgerusbrunnen haben werden.“
Ein wenig Sorge bereitet dem Geschäftsführer des Werberings das mögliche Klage-Verhalten der Gewerkschaft Verdi. „Gerade für den September ist das alles sehr kurzfristig mit dem Ratsentscheid und dem ersten verkaufsoffenen Sonntag am 6. September.“ Aber er sei positiv gestimmt, „dass wir das hinbekommen“.
Werbegemeinschaft Steele plant noch einen weiteren Sonntag
Für Leon Finger, Vorsitzender des Initiativkreises Steele City, kam der Minister-Erlass „schon sehr überraschend“. Der traditionelle Handwerkermarkt am 20. September ist zwar abgeblasen, doch nun besteht die Möglichkeit, dass die Einzelhändler in Steele ihre Geschäfte dennoch öffnen dürfen. „Das ist schon toll.“ Dennoch brauchten die in der Steeler Werbegemeinschaft engagierten Händler nun erst einmal etwas, Zeit, um sich da in geeigneter Weise zu präsentieren.
Neben dem vom Rat schon im Juni genehmigten 29. November sei nunmehr noch der 7. November eine Option für einen verkaufsoffenen Sonntag im Stadtteil. Dabei handele es sich um die Eröffnung des Steeler Weihnachtsmarktes. Der solle, so Leon Finger, auf jeden Fall mit einem entsprechenden Hygienekonzept stattfinden. „Der Antrag für den verkaufsoffenen Sonntag dazu ist aber noch in der Verwaltung in Bearbeitung.“ Man warte auf eine Bestätigung, um die Planung weiter vorantreiben zu können.
In Kupferdreh sollen beim Adventsmarkt die Geschäfte öffnen
In Kupferdreh hat die Werbegemeinschaft einen der beiden offenen Sonntage von sich aus gestrichen. Wenn das Sommerblumenfest am 13. September nicht stattfinden könne, dann würde es mit der Aktion der Händler auch nicht so richtig passen, erklärte die Vorsitzende Eva Großimlinghaus. Anfang des Jahres, als die ersten Pläne geschmiedet worden seien, habe man natürlich einen offenen Sonntag in den Blick genommen, doch nun nehme man davon Abstand.
Anders sehe das am 1. Advent aus. An dem Sonntag 29. November, sei ein Adventsmarkt im Rahmen der Möglichkeiten vorgesehen. Einige Vereine wollen mit Ständen präsent sein, die Feuerwehr plane Aktionen. Wenn ein Begleitprogramm bestehe, biete sich ein offener Sonntag an, so Großimlinghaus. Man hoffe, dass in den nächsten Jahren der Markt noch ausgeweitet werden und den Bürgern ein Budenzauber in Kupferdreh geboten werden könne.
Frintroper sind dankbar für zusätzlichen Verkaufstermin
Die für den 11. September geplante Frintroper Shopping-Nacht mussten die Händler wegen der Corona-Pandemie schon absagen. „Deshalb bin ich dankbar, verkaufsoffene Sonntage durchführen zu können“, atmet Manfred Funke-Kaiser. Sprecher von „Wir für Frintrop“. Er werde jetzt die Mitglieder der Unternehmer-Gemeinschaft anschreiben und nach einem passenden Termin fragen. „Realistisch wäre Ende September als Ersatz für die Shopping-Nacht. Aber ohne Außenstände und Programm, denn das würde nur zu einem Geknubbel von Leuten führen, das in Corona-Zeiten nicht geht.“ Wenn es nach ihm ginge, könnte jeder Sonntag verkaufsoffen sein