Essen. Die Rettung von Karstadt ist von der Essener Politik mit großer Freude aufgenommen worden. Aber gibt es auch Forderungen an Stadt und den Konzern

Die Essener Politik hat erleichtert auf die Rettung der Karstadt-Filiale am Limbecker Platz und den Verbleib der Karstadt-Zentrale reagiert. Gleichzeitig gibt es aber sowohl Forderungen an die Stadt, den Einzelhandel und die Innenstadt zu stärken, als auch an Karstadt, in die Zukunft seiner Filialen zu investieren.

Mehrdad Mostofizadeh, OB-Kandidat der Grünen, sprach von einem „wichtigen Teilerfolg für Essen“. Damit sei eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt des Einkaufszentrums und vieler Arbeitsplätze gesichert. Bedauerlich bleibe die Schließung der Filiale am Willy-Brandt-Platz. Neben der Frage nach der Perspektive der Beschäftigen, gehe es dort nun darum, die „Attraktivität des Eingangstores zur Innenstadt zu sichern“.

Auch SPD-Spitzenkandidat Oliver Kern betonte: Der befürchtete Kahlschlag bei Karstadt sei für viele Mitarbeiter gerade noch abgewendet worden. Aber für viele andere gehe die Katastrophe weiter: „Die Filiale am Willy-Brandt-Platz und weitere in ganz Deutschland stehen weiterhin vor dem Aus. Deshalb darf es bei aller Erleichterung jetzt kein Zurücklehnen geben. Wir müssen das als Ansporn nehmen, auch für den Rest der Belegschaft Perspektiven zu finden.“

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FDP-Fraktionsvorsitzender Hans-Peter Schöneweiß sprach von einem „wichtigen Zeichen für den Standort Essen und die weitere Entwicklung unserer City.“ Die FDP forderte von „allen Akteuren“, die Attraktivität des traditionsreichen Unternehmens zu steigern und sieht vor allem die Politik in der Pflicht. „Sowohl der Limbecker Platz als auch das umliegende Quartier müssen einen Imagepush erleben“, sagte Schöneweiß.

Bürgerbündnis fordert Senkung der Abgaben und Parkgebühren

Neben der Freude, dass Karstadt im Limbecker Platz gerettet ist, betonte das Essener Bürgerbündnis-Freie Wähler, dass man die anderen Gastronomen und Einzelhändler, die mit den Folgen von Corona kämpfen, nicht aus dem Auge verlieren darf. „Mit Karstadt bleibt nun der Ankermieter im Limbecker Platz und bietet den vielen anderen Einzelhändlern und Gastronomen die nötige Kundenfrequenz, die sie in den besucherschwachen Corona-Zeiten dringend brauchen“, so der Fraktionsvorsitzende Kai Hemsteeg. Auch diese bräuchten Kaufanreize und Abgaben-Erleichterungen. Unter anderem tritt das EBB für eine Senkung der Parkgebühren ein.

Die Linksfraktion im Stadtrat gratulierte den Beschäftigten „von ganzem Herzen zum Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Sie und ihre Familien haben jetzt wieder eine Zukunftsperspektive in Essen“, erklärte die Fraktionsvorsitzende Gabriele Giesecke. Sie kritisierte aber auch den Druck, den Karstadt-Eigner René Benko auf Vermieter ausgeübt habe. Eine zeitgemäße Aufstellung der Warenhäuser und Zukunftsinvestitionen habe der Multimillionär dagegen versäumt.

CDU: Jeder trägt mit Kaufentscheidung zum Überleben des Einzelhandels bei

Auch der Essener CDU-Vorsitzender Matthias Hauer betonte, dass nun zukunftsweisende und mutige Unternehmensentscheidungen nötig seien, um den großflächigen Einzelhandel bei immer stärkerer Konkurrenz durch den Onlinehandel attraktiver zu machen. „Auch jeder Einzelne von uns sollte mit seinen Kaufentscheidungen zum Überleben des Einzelhandels bis in die Stadtteile beitragen“, so Hauer. (jgr)