Essen. Blutspenderzahlen in den Essener Krankenhäusern sind stark rückläufig. Das liegt nicht nur an Corona. Uniklinik appelliert auch an Neuspender.
Die Transfusionsmediziner im Universitätsklinikum Essen beklagen eine „stark rückläufige“ Zahl an Blutspendern. „Das trifft nicht nur uns, sondern auch die anderen Krankenhäuser in dieser Stadt“, sagt Dr. Christian Temme (39) von der Uniklinik. Und fügt hinzu: „Bitte kommen Sie spenden.“ Der Appell, Blut zu spenden, richtet sich besonders an Neuspender.
Wie in vielen Lebensbereichen, so gilt zurzeit auch hier: Die Corona-Krise hat viele Menschen zurückhaltender und ängstlicher gemacht. Sorgen, die aus Sicht der Transfusionsmediziner jedoch unbegründet seien. „Das Ansteckungsrisiko ist nicht höher als in einer Straßenbahn“, heißt es in der Uniklinik.
Temme weist darauf hin, dass die Blutspende von geschultem Personal durchgeführt werde, das Mundschutz trage, die Hände desinfiziere und Einmal-Material verwende. Hinzu komme: Wer Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen und Atemwegsbeschwerden aufweise, werde erst gar nicht vorgelassen. Dieses Prinzip sei übrigens schon vor Corona gang und gäbe gewesen.
Erfreulich: Die Zahl der Neuspender ist seit Corona stark gestiegen
Nicht nur Corona sorgt aktuell für sinkende Spenderzahlen. Hinzu kommen die Urlaubszeit und die vorlesungsfreie Zeit an der Universität. Älteren Spendern wiederum – sie sind die Mehrheit – machten die extremen Wetterwechsel arg zu schaffen.
Gleich zu Beginn der Corona-Krise, so Dr. Temme, habe es einen regelrechten Einbruch gegeben. Der erfreuliche Effekt danach: Menschen, die bisher noch nie Blut gespendet hatten, folgten den eindringlichen Appellen der Mediziner und Blutspendedienste. „Der Zuwachs an Neuspendern war bei uns enorm.“ Der Mediziner beziffert die Zuwächse auf „zehn bis 20 Prozent“.
Neuspender werden gründlich untersucht und befragt. Auch auf Besonderheiten werden sie hingewiesen. Nach einem Piercing etwa sei man vier Monate vom Blutspenden ausgeschlossen, nach Einnahme eines Antibiotikums einen Monat. Die weit verbreitete Annahme, Homosexuelle dürften kein Blut spenden, ist hingegen veraltet und daher falsch.
Uniklinik gibt eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 26 Euro
Jedem Spender wird ein halber Liter Blut „abgezapft“. Das ist keine kleine Menge, der Allgemeinzustand des Spenders sollte daher gut sein. Das Uniklinikum gibt jedem Spender eine Aufwandsentschädigung von 26 Euro. Sie werde aber erst mit der zweiten Spende ausgezahlt. Dann erhält der Spender auch seinen Ausweis mit Blutgruppe.
Die Blutspendezeiten im Uniklinikum (Operatives Zentrum II, Hufelandstraße 55) sind montags von 9 bis 13 Uhr, dienstags 13 bis 19 Uhr, mittwochs 14 bis 18 Uhr, donnerstags 7.30 bis 10.30 Uhr (nach Vereinbarung 10.30 bis 13 Uhr) und freitags 7.30 bis 10.30 Uhr.