Rüttenscheid. Der Aufzughersteller Osma sucht nach einem neuen Standort für seine Essener Niederlassung. Es gibt bereits auch einen Zeitplan.
Die Niederlassung des Unternehmens Osma-Aufzüge an der Langenbrahmstraße in Rüttenscheid gehört zu den ältesten Standorten der Firma. Doch bald wird sich der Betrieb aus dem Stadtteil verabschieden.
Das Gelände samt Gebäude seien zu klein für die Wachstumspläne von Osma, erklärt Sprecher Odo Hake. Zudem sei die Lage auch im Laufe der Zeit problematischer geworden, denn inzwischen werde das gesamte Umfeld vornehmlich durch Wohnungsbau geprägt. Beispielsweise würden manche Nachbarn den Fahrzeugverkehr, der ein solcher gewerblicher Standort mit sich bringe, als störend empfinden, insbesondere in den frühen Morgenstunden.
Als sich jetzt der Investor Greyfield meldete, der bereits das benachbarte Gelände des ehemaligen Autohauses Brüne erworben hat, um auch das 300 Quadratmeter große Osma-Areal zu kaufen, sei man sich handelseinig geworden, berichtet Hake. Die eine Seite hat ein Interesse daran, die eigenen Flächen zu vergrößern, die andere Seite wollte ihr Gelände gerne loswerden. Zunächst haben sich Greyfield und Osma darauf geeinigt, dass der Aufzughersteller noch bis Ende des Jahres bleiben darf, durchaus mit der Option auf Verlängerung, falls bis dahin kein alternativer Standort gefunden werde. Der Projektentwickler prüft nun, wie er das Areal dauerhaft nutzen will und kann.
Belegschaft ist vor allem für Wartung und Instandhaltung zuständig
Bei der Suche habe Osma das Stadtgebiet Essen und die nähere Umgebung im Blick. Das Unternehmen wolle nah bei seinen Kunden bleiben, die nächstgelegenen Niederlassungen befinden sich in Dortmund und Düsseldorf.
Der überwiegende Teil der Rüttenscheider Belegschaft ist im Außendienst tätig. Der Einbau neuer und die Wartung sowie Instandhaltung vorhandener Aufzüge gehören zu ihrem Aufgabengebiet. Die Mitarbeiter im Büro sind für Service und Beratung zuständig.
Neuer Standort für Gastronomen und Einzelhändler
Auf dem benachbarten Gelände des ehemaligen Autohauses Brüne mit einer Gesamtfläche von 7200 Quadratmetern entsteht ein Geschäftshaus, in das Einzelhändler und Gastronomen Einzug halten sollen.
Das Bauprojekt trägt den Namen 4Bricks. Damit soll zum Ausdruck kommen, dass es sich um vier Gebäudeteile mit einer Ziegelfassade handelt.
Projektentwickler Greyfield ist in Essen beheimatet und wurde von Timm Sassen gegründet. Um das Vorhaben in Rüttenscheid kümmert sich federführend Michel Konkol. Als Partner ist das Maklerbüro RuhrReal mit im Boot.
Das gesamte Bauvorhaben soll nach den Plänen von Greyfield im Jahr 2023 abgeschlossen sein.
Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR), sieht die Entwicklung, die mit dem Abschied von Osma verbunden ist, als bedenklich an. Denn in jüngster Zeit würden immer mehr Gewerbeflächen aufgegeben, in den meisten Fällen zu Gunsten von Wohnbebauung. Der Wunsch nach zusätzlichen Wohnungen sei durchaus nachvollziehbar, spreche dieser doch durchaus für die Attraktivität eines Stadtteils. Für eine auf Zukunft ausgerichtete städtebauliche Entwicklung, die Wohnen und Arbeiten gleichermaßen berücksichtige, sei es allerdings auch notwendig, ausreichend Gewerbegebiete vorzuhalten.
Bei dem Unternehmen Osma handelt es sich nach Firmenangaben um den sechstgrößten Aufzughersteller in Deutschland. Das traditionsreiche Familienunternehmen, 1919 gegründet und mit Stammsitz Osnabrück, besteht mittlerweile in der vierten Generation.
An insgesamt 18 Standorten in der Bundesrepublik sind rund 650 Mitarbeiter beschäftigt. Im vergangenen Jahr habe Osma einen Umsatz von rund 8 Millionen Euro erzielt, so das Unternehmen.