Essen. Nach dem Unfalltod einer 78-Jährigen in Essen-Steele hat der Verein „Fuss e.V,“ an das Verantwortungsbewusstsein älterer Autofahrer appelliert.

Nach dem tragischen Unfalltod einer 78 Jahre alten Fußgängerin auf der Bochumer Landstraße in Essen-Steele hat der Verein „Fuss e.V.“ an das Verantwortungsbewusstsein älterer Autofahrer appelliert. Jeder sollte seine Fahrtüchtigkeit kritisch hinterfragen, mahnt Wolfgang Packmohr, Sprecher der Essener Ortsgruppe im Fachverband Fußverkehr Deutschland, mit Blick auf die inzwischen wahrscheinlichste Unfallursache: Vorbehaltlich weiterer Ermittlungen geht die Polizei geht inzwischen davon aus, dass ein medizinischer Notfall dazu geführt hat, dass der 80 Jahre alte Fahrer eines Mercedes am Morgen des 9. Juli die Kontrolle über seinen Wagen verlor und die Seniorin auf dem Gehweg erfasste.

Da der Gesetzgeber keine wiederkehrenden Tauglichkeitsprüfungen vorschreibt, „ist es daher an uns selbst zu überprüfen, wie fit wir wirklich noch sind“, ist der Polizeidirektor a.D. überzeugt. Es seien auch Angehörige gefragt, im Zweifelsfall den Zugriff auf ein Kraftfahrzeug zu unterbinden. Spätestens „wenn die Enkel sagen: ,Mit Opa fahren wir nicht mehr’, sollte man darüber nachdenken, ob man noch Auto fahren muss“, macht Packmohr deutlich.

„Seine Unschuld bekommt man nicht zurück“

Grundsätzlich gelte: Jeder sollte die Verkehrsart wählen, die er sicher beherrscht, um nicht sich und andere zu gefährden. Diagnosen, die klarstellen, dass man auf Grund körperlicher Umstände oder Einnahme von Medikamenten jederzeit und im Alter mit zunehmender Wahrscheinlich in Grenz-Situationen geraten kann, bedeuten: „Hände weg vom Steuer. Auch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Personennahverkehr bleibt man mobil und kann man am Leben teilhaben“, so der „Fuss e.V.“-Sprecher: „Auch wenn man nach einem tödlichen Unfall, den man verursacht hat, den Führerschein wiederbekommt, seine Unschuld bekommt man nicht zurück.“

Die 78-Jährige ist bereits das siebte Todesopfer des laufenden Jahres im Essener Straßenverkehr. Im gesamten vergangenen Jahr kamen durch Unfälle sieben Menschen ums Leben, von denen kein einziger in einem Auto saß, 2018 waren es vier.

Die Zahl der Verunglückten, die mit keinem Verkehrsmittel, sondern auf Schusters Rappen unterwegs waren, stieg in 2019 deutlich von 338 auf 403. „Die Fußgänger“, sagte Packmohr noch kurz vor seinem Abschied in den Ruhestand, „kommen in Essen immer mehr unter die Räder.“

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