Essen-Burgaltendorf. Der Busbahnhof in Burgaltendorf ist freigegeben. Es gibt Wetterschutz, elektronische Anzeigen – und für manche Fahrgäste einen Umweg.
„Er ist sehr schön geworden“, kommentiert Bernhard Battling den gerade fertig gewordenen Busbahnhof in Burgaltendorf vor der Kulisse der Burgruine. Immerhin betragen die Gesamtkosten rund 1,1 Millionen Euro. Während einige Fahrgäste sich noch einen Ticketautomaten wünschen, vermissen andere eine öffentliche Toilette und hätten auf bessere Barrierefreiheit gehofft – wie Bernhard Battling, der auf den Rollstuhl angewiesen ist.
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Im Dezember hatten die Bauarbeiten für den Busbahnhof an der Dumberger Straße begonnen, der nun für den Verkehr freigegeben worden ist. Es gibt fünf Bussteige, jeder „mit optimierter Einstiegshöhe sowie einem ertastbaren Leitsystem für blinde und sehbehinderte Fahrgäste und dynamische Fahrgastanzeigen“, beschreibt die Stadt. Das heißt, Fahrgäste sehen auf den elektrischen Anzeigen, wann ihr Bus kommt.
Gehsteig ist für Rollator oder Kinderwagen nicht überall breit genug
Archäologische Funde entdeckt
Stadtarchäologen haben während der Bauarbeiten am Busbahnhof an der Dumberger Straße im April dieses Jahres Aufschüttungen aus gebranntem Haldenmaterial entdeckt. Vermutlich stammen diese laut Stadt von der damaligen Zechen Altendorf Tiefbau, Altendorfer Bank oder der Zeche Vereinigte Preußische Adler. Alle drei Zechen haben bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Steinkohle gefördert.
Das Haldenmaterial wurde dort etwa in den 1960er/-70er Jahren aufgeschüttet. Darunter befanden sich mehrere Erdbefunde, wie beispielsweise einfache Gruben. Aus zwei davon konnte noch Keramik des 16./17. Jahrhunderts sichergestellt werden. Zudem fanden sich in den Aufschüttungen zahllose Abdrücke von Pflanzen aus der Karbonzeit: Sie sind etwa 300 Millionen Jahre alt.
Zudem wurden Beleuchtungsanlagen und der Fahrbahnbelag erneuert, vier der fünf Bussteige haben neue Wetterschutzeinrichtungen, so dass wartende Fahrgäste sich unterstellen können. Bussteig eins liegt allerdings etwas abseits, ohne Unterstand. „Und vor allem ohne durchgehenden, ausreichend breiten Bürgersteig, auf dem alle Fahrgäste die übrigen Bussteige erreichen können“, beschreibt eine 50-Jährige. Wer außen hergeht, dem bleibt dafür die Breite einer Gehwegplatte: „Mit Rollator oder Kinderwagen weichen die Leute auf die von den Bussen befahrene Fläche aus“, sagt sie.
Mit Blick auf die Barrierefreiheit verstehe sie zudem nicht, warum der recht hohe Bordstein an den Bussteigen nicht an beiden Seiten abgesenkt worden sei. Wer darauf angewiesen sei und etwa vom hinten gelegenen Taxistand oder eben von Bussteig eins komme, müsse erst einmal über den gesamten Busbahnhof gehen, um zu dem abgesenkten Bereich zu gelangen.
Öffentliche Toilette stand auf der Wunschliste
Auch die Toilette bleibt ein Thema: „Mit Bedauern musste ich feststellen, dass die Toilette, die nur für die Busfahrer bestimmt sein soll, in der alten Ausführung bestehen geblieben ist“, sagt Bernhard Battling. Als Rollstuhlfahrer habe er gehofft und angeregt, dass gleichzeitig die vorhandene Toilette in eine öffentliche, ebenfalls barrierefreie Toilette umgewandelt würde. Ein Anliegen, das der Heimat- und Burgverein teilte.
„Es gibt sehr viele Veranstaltungen auf dem Burggelände, aber keine geeignete Toilette für Behinderte und Rollstuhlfahrer. Es wäre sicherlich kein großer finanzieller Mehraufwand gewesen, bei dieser Umgestaltungsmaßnahme eine entsprechende Toilettenanlage zu installieren“, sagt er. Leider sei die Barrierefreiheit des Busbahnhofs nicht konsequent bis zum Ende bedacht worden.
Fahrgäste hoffen auf Sauberkeit am neuen Busbahnhof
Für alle anderen sieht eine 34-Jährige das Toilettenproblem nicht („es gibt genügend in umliegenden Gaststätten oder Cafés“), findet die elektronischen Anzeigen sehr praktisch. „Der Ticketautomat fehlt auf jeden Fall“, sagt sie und hofft vor allem, dass der neue Busbahnhof möglichst lange sauber und von Schmierereien verschont bleibe. Mit Blick auf andere neu errichtete Bahnhöfe wie etwa Kupferdreh sei sie allerdings nicht sehr optimistisch.
Eine gute Nachricht gibt es dennoch: „Ein Ticketautomat soll aufgestellt werden“, sagt Stadtsprecher Patrick Opierzynski und verweist auf die Zuständigkeit der Ruhrbahn. In dem großen, noch leeren Unterstand sollen Fahrradständer folgen. Nicht ganz so einfach sei es mit dem schmalen Gehweg gewesen, da einerseits eine gewisse Breite der Fahrbahn für die Busse notwendig und andererseits eine Grenze durch den Denkmalschutz gegeben sei.
Bodendenkmal setzte Grenze bei der Breite des Gehsteiges
Hätte man also einen breiten Gehweg anlegen wollen, hätte man das Bodendenkmal berücksichtigen und prüfen müssen, dass sich dort unter der Erde nichts befindet. Ein großer Aufwand, der zu einem Kompromiss geführt habe: Fahrgäste mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen müssen beim Aussteigen an Bahnsteig eins nach rechts, um den Busbahnhof über die Dumberger Straße zu erreichen. Dann gelangen die Kunden an die Vorderseite mit den abgesenkten Bordsteinen.