Essen. Schön, dass freie Träger Sommerschulen für Schüler organisieren. Aber darauf hätte auch die Landesregierung schon früher kommen können.

Sechs Wochen Ferien sind eine lange Zeit, und es ist nur vernünftig, einen Teil zu nutzen, um Kindern mit Nachholbedarf zu helfen. Das sollte aber nicht nur an freien Trägern hängen – auch die Landesregierung hätte früher darauf kommen können. Oder ist man in Düsseldorf nach drei Monaten Schulschließung immer noch von Corona überrumpelt?

Seit Wochen überrascht das Schulministerium mit seinen kurzfristigen Entscheidungen zum Schulleben, die dann von den Schulleitern und Lehrern vor Ort möglichst rasch umgesetzt werden sollen. Auch die Eltern mussten im Handumdrehen auf Hauslehrer umschulen und für Wochen die Betreuung ihrer Kinder organisieren.

Die Eltern haben keine sechs Wochen Sommerferien

Viele Mütter und Väter sind jetzt mindestens so erschöpft wie die Lehrer, die sich in Coronazeiten zum Teil sehr engagiert haben. Bloß gehen sie nicht für sechs Wochen in Ferien – dann wäre ihr Jahresurlaub nämlich weg. Auch Lehrer haben nicht sechs Wochen Ferien, sondern „unterrichtsfreie Zeit“. Man könnte sich vorstellen, dass auch sie ein, zwei Wochen Extra-Unterricht geben. Flächendeckend wird das aber nicht geschehen, offenbar möchte das Schulministerium seinen Beamten diese Zumutung ersparen.

Man darf nur hoffen, dass wenigstens alle Lehrer die Zeit nutzen, um zu lernen, wie Unterricht per Video geht. Sollten Sie nicht weiterwissen: Schauen Sie sich doch mal ein Youtube-Tutorial an – oder fragen Sie Ihre Eltern.