Essen-Leithe. Offene Gartenpforte in Essen: Besucher erwarten blühende Paradiese und eingeschränkte Gästezahlen. Eintrittsgeld wird für guten Zweck gespendet.

Die blühende Nostalgie in Weiß-Rot, die orangefarbene Westerland-Rose oder die Kletterrose in Pink: Sie werden den Besuchern nicht entgehen, denn Essener Hobbygärtner wie das Ehepaar Kuhnhaus öffnen auch in Corona-Zeiten ihre grünen Oasen: am 13. und 14. Juni. Allerdings werden sich dann deutlich weniger Gäste in den Gärten tummeln dürfen. Was unverändert bleibt: Die Eintrittsgelder werden für einen guten Zweck gespendet.

Ob der Garten in Haarzopf, Katernberg oder auf der Margarethenhöhe liegt, die Gartenliebhaber haben ihre Flächen weiter gestaltet, neu bepflanzt und dekoriert, so dass es manche neue Ecke zu entdecken gilt. Wie bei Petra und Hans-Gisbert Kuhnhaus aus Leithe, die sich wie die meisten schon seit Jahren an der Pforten-Aktion beteiligen, die neben dem Kiesgarten mit den vielen, verschiedenen Gräsern und den zahlreichen getöpferten Figuren jetzt einen Wassergarten geschaffen haben.

Stress und Gedränge soll vermieden werden

Wo früher Hochbeete waren, befindet sich nun der Kiesgarten mit verschiedenen Gräsern.
Wo früher Hochbeete waren, befindet sich nun der Kiesgarten mit verschiedenen Gräsern. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Um diesen den Gästen zeigen zu können, zählte zu ihren Vorbereitungen nun die Berechnung, wie viele Personen sie überhaupt empfangen können, um Abstände zu gewährleisten. 880 Quadratmeter misst ihr Garten, zieht man Beete und bepflanzte Flächen ab, bleiben rund 400. „Zehn Quadratmeter pro Besucher sollen es sein, so dass 40 gleichzeitig kommen könnten“, sagt Petra Kuhnhaus, um das gleich auszuschließen. Damit sich alle entspannt umschauen können und weder Stress noch Gedränge entstehen, sollten es weniger sein.

Schon im Mai öffnete das Ehepaar seinen Garten und sammelte erste Erfahrungen, bis zu zwölf Gäste kamen gleichzeitig und verhielten sich sehr diszipliniert. „Wenn wir nicht alle auf die Vorgaben achten, ist es ja auch schnell vorbei mit den Lockerungen“, sagt die Hobbygärtnerin, sie wird auf Kaffee und Kuchen verzichten („das lädt dazu ein, dichter zu stehen“) und bittet darum, Mundschutz zu tragen.

Alte Pumpe und Badewanne bringen Gärtner auf Ideen

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Wer kommt, den empfangen Hortensien, Hartriegel sowie die riesige Eiche, die die Besucher nur erahnen lässt wie viel Arbeit sie erst macht, wenn sie ihre Blätter verliert. Seit 17 Jahren pflegen die gelernte Arzthelferin und der Architekt ihr Paradies hinter dem Haus, haben eine wüste Landschaft in ihr blühendes Reich verwandelt und genauso lange fällt ihnen stets etwas Neues ein.

Neu gestaltet ist der Bereich mit dem Wassergarten bei Familie Kuhnhaus in Essen-Leithe.
Neu gestaltet ist der Bereich mit dem Wassergarten bei Familie Kuhnhaus in Essen-Leithe. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Jetzt war es der Verkauf des Elternhauses, der eine Pumpe und Erinnerungen zu Tage förderte. „Mit dieser hat mein Mann als Kind Wasser aus dem Brunnen gepumpt“, erzählt Petra Kuhnhaus. Was der Cousin als „olle Pumpe“ bezeichnete, betrachten die beiden als hübsche Dekoration für ihren Garten. Ihr Sohn wiederum kaufte jüngst ein Haus samt alter Wanne, für die er keine Verwendung hatte – im Gegensatz zu seinen Eltern. Entstanden ist ein Wassergarten: mit Seerosen und Wasserlinsen, damit Insekten die Möglichkeit haben zu landen und zu trinken.

Aktion brachte bislang mehr als 90.000 Euro Spendengelder

So gibt es nun ein neues Beet, mittendrin seht die Wanne, drumherum gedeihen Echinacea, Jakobsleiter, Katzenpfötchen, Sommermargarite und die rosmarin-nadelige Silbereiche. „Alle Pflanzen sind insektenfreundlich, keine Blüte gefüllt“, erklärt die Hobbygärtnerin. Und wer nicht weiß, was hinter einer der Pflanzen steckt, ist eingeladen: zum Besuch und Gespräch. Denn mit der Aktion Gartenpforte haben alle Beteiligten im Laufe der Jahre nicht nur mehr als 90.000 Euro spenden können, sondern auch so manche Freundschaft geschlossen

Diese Gärten öffnen ihre Pforten

Bei der Aktion offene Gartenpforte beteiligen sich am Samstag und Sonntag, 13. und 14. Juni, in der Zeit von 11 bis 17 Uhr, folgende Gärten in Essen:

Margarethenhöhe: Garten Brodersen, idyllischer Garten am Waldesrand des Nachtigallentals, Am Nachtigallental 18, 713229. Besucher sehen einen üppigen Garten mit Staudenbeeten im klassischen britischem Border-Stil, Beeten im pflegeleichten New-German-Stil, diversen Gehölzen und insektenfreundlichen Bepflanzungen. In einem abgeteilten Schattengarten gedeihen etwa Hartriegel, Hostas und Brunnera. es gibt zudem mehrere Sitzplätze.

Katernberg: Garten Görnert, Gartenkultur im Schatten des Weltkulturerbes Zeche Zollverein, Köln-Mindener-Straße 286, 3020849. Ein Rundgang führt durch einen klassisch angelegten Teil mit Rasenfläche und breiten geschwungenen Beeten. Daran schließt sich ein Bereich mit Kieswegen und Elementen aus historischen Baustoffen an. Zum Schattengarten zählen Brunnen und Laubenbank.

Leithe: Garten Kuhnhaus, junger Garten mit alter Eiche, Brüninghofer Weg 27, 512556. Der Garten bietet Astern und sonnenhungrigen Stauden, Staudenbeete mit unterschiedlichen Gestaltungselementen. Selbstgetöpferte Kunstobjekte sind überall zu entdecken.

Leithe: Garten Schimmelpfennig/Behr, ein Garten mit Rosen aller Art und Gartenräumen, Wendelinstraße 15, 559455, bitte keine Hunde mitbringen. Angelegt auf 700 qm befinden sich Gehölze, Schattenpflanzungen, Stauden sowie Rosen aller Art und Farben. Aus einer Blockhütte können Gäste Vögel und Insekten im kleinen Nutzgarten mit seinen Hochbeeten und Obstgehölzen beobachten.

Haarzopf: Garten Schmitz, romantischer Gartenrundgang mit Rosenbögen und 30 verschiedenen Hortensienarten, Oberscheidtstraße 6a, 8718164. Gartenbesucher werden etwa 100 Hostaarten finden, von Mini bis XL, farblich abgestimmte Staudenbeete, Säulenobst und gemütliche Sitzplätze. Der 350 Quadratmeter große Garten zeigt eine optimale Ausnutzung mit vielen Aspekten und ein breit gefächertes Pflanzensortiment.

Der Eintritt bei der offenen Gartenpforte kostet 2 Euro pro Person, das Geld geht an die Bonnekampstiftung Essen, die Aktion Menschenstadt Essen und das Projekt Kinderpatenschaften Hattingen.

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