Essen. Speisen auf einem hohen Niveau, mit einem wohltuend anderem Tellerarrangement und vor allem: selbstgemacht: Die Tapasbar Juan Sánchez im Test.
Monatelang Hausmannskost - danke, Corona! Entsprechend groß war die Vorfreude auf die Eröffnung der Tapasbar Juan Sánchez. Und die sollte sich - Achtung, Spoiler! - als berechtigt erweisen.
Hola! Wir wandeln auf dem kulinarisch interessanten Teil der Rü, rund um die Florastraße. Inhaber Juan Sánchez ist Ur-Essener mit spanischen Wurzeln und verspricht la auténtica cocina española und hier insbesondere Speisen aus Galicien und La Mancha.
Wir haben rechtzeitig für drei Personen reserviert und nehmen an Hochtischen im linken Teil des Restaurants Platz, gibt es doch bauartbedingt zwei getrennte Bereiche. Die Hochtische sind für meinen Geschmack ein bisschen zu hoch, die Proportionen zwischen Teller und Mund stimmen einfach nicht ganz, aber ansonsten zeigt sich das Interieur stimmig und modern. Die Speisekarte bietet Tapas mit Fisch, Fleisch und Gemüse, außerdem Salate, Paella, Fisch und Dulces zum Dessert.
Authentisches Tapas-Erlebnis in Essen-Rüttenscheid
Der Vorteil, zu Dritt zu genießen, liegt in der multiplizierten Auswahl an Tapas, die wir in zwei Gängen bestellen: in der ersten Runde Rindfleischbällchen mit hausgemachter Salsa, Bratkartoffeln in scharfer Sauce, gegrillter Paprikasalat und als Spezialität frittierte, in Milch eingelegte Aubergine mit Honig.
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Die Speisen unterscheiden sich enorm von den Tapas anderer Restaurants. Schon die Anrichte: Die Häppchen kommen nicht in ölgetränkten Tongefäßen, sie werden auf Tapastellern arrangiert. Die Rindfleischbällchen kommen mit einer sehr wohlschmeckenden und perfekt abgestimmten grünen Salsa, der Paprikasalat hat noch Biss und eine angenehme Säure und die Aubergine überrascht am meisten: ein Gaumenschmeichler die süßlich-knusprigen Sticks. Einen Punktabzug gibt es, bleibt doch die Tomatensauce zu den Bravas eher fad und vermisst jedwede Schärfe.
Garnelen in Knoblauchöl, frittierte Sardellen, Schweinefilet in Brandy
Zum zweiten Gang teilen wir uns Garnelen in Knoblauchöl, Gemüsepfanne aus La Mancha, frittierte Sardellen, Schweinefilet in Brandy flambiert mit Rosinen und Zwiebeln sowie gegrillte Tintenfische mit schwarzer Alioli und geschmorten Zwiebeln. Die Garnelen sind auf den Punkt gegart und können, da nicht in einer Ölpfanne gereicht, nicht trocken ziehen, die frittierten Sardellen sind knusprig und frisch nach Fisch schmeckend, keine Spur von einem begleitenden Ölgeschmack, der ihnen doch oftmals anhaftet. Auch die Gemüsepfanne ist nicht verkocht, sondern kommt frisch und knackig daher, a la minute.
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Das Schweinefleisch: sehr saftig mit einer leichten Brandysauce - und als Höhepunkt die perfekt gegrillten Tintenfische. Dazu die schwarze Aioli, sehr fein abgestimmt, eine Knoblauchnote ist wahrnehmbar, ohne dominierend zu sein.
Speisen auf hohem Niveau
Insgesamt sind die Speisen auf einem hohen Niveau, mit einem wohltuend anderem Tellerarrangement und vor allem: selbstgemacht. Das Handwerk ist in jedem Tapas spürbar. Juans Versprechen des Authentischen erweist sich also nicht als Marketinggag, sondern steht für eine ehrliche Philosophie.
Kein Essen ohne Trinken. Es gibt San Miguel vom Fass (0,2 l / 2,90€) und je drei offene Weiß- und Rotweine (Weiß 0,15l / 4,50 – 7,50€ und Rot 0,15l / 5,00 – 7,50€) sowie diverse Flaschenweine und Spirituosen.
Die Juan Sánchez Tapas Bar ist eine Bereicherung auf dem ohnehin nicht kleinen Rüttenscheider Kulinarikmarkt. Beim nächsten Besuch wird die Paella probiert - und schon ist sie wieder da, die Vorfreude. Olé!
Juan Sánchez Tapas Bar
Rüttenscheider Str. 21445131 Essen
Email: hola@juansanchez-tapasbar.de
Homepage: www.juansanchez-tapasbar.de
Tel. 0201-45853397
Öffnungszeiten: Dienstag – Donnerstag, Sonntag: 17:00 – 22:30Freitag – Samstag: 17:00 – 23:00