Essen/Mülheim. Eine neuartige Beschichtung soll das Risiko einer Corona-Infektion im ÖPNV senken. Die Ruhrbahn lässt über Pfingsten erste Fahrzeuge präparieren.
Viren und Bakterien sollen auf Haltestangen und Handgriffen in den Fahrzeugen der Ruhrbahn bald keine Überlebenschance mehr haben. Für ein geringeres Infektionsrisiko und damit für mehr Sicherheit für Fahrgäste und Personal in Bussen und Bahnen speziell in Corona-Zeiten soll eine neuartige Beschichtung sorgen. Dyphox heißt das Wundermittel und ist eine Art Klarlack gegen Corona. Ein erster Feldversuch beim Essener/Mülheimer Verkehrsunternehmen sollte am Pfingstwochenende starten.
„In den nächsten Tagen wird die Firma Trioptotec aus Regensburg, die das Mittel vertreibt, unsere Reinigungskräfte per Videokonferenz schulen", erklärte Ruhrbahn-Projektleiter Michael Bartels Anfang der Woche. Dann sei geplant, am Pfingstwochenende Kontaktflächen in jeweils zwei Solobussen, Gelenkbussen, Straßenbahnen und U-Bahnen zu reinigen, um sie dann mit dem Schutzmittel zu überziehen.
Mittel wurde gegen multiresistente Keime entwickelt
Coronavirus - Eine Lungenkrankheit auf dem VormarschDanach werden die Fahrzeuge zwei Tage gelüftet, bevor sie im normalen Linienbetrieb zum Einsatz kommen. „Wir wollen zunächst einmal testen, wie das Verfahren funktioniert und wie die behandelten Oberflächen reagieren“, so Bartels.
Dyphox, das ursprünglich für den Einsatz gegen multiresistente Keime entwickelt wurde, halte Oberflächen hygienisch rein und sei für Mensch und Natur unschädlich, verspricht der Hersteller. Die Beschichtung helfe dabei, die Übertragungsketten an Oberflächen bis zu einem Jahr zu unterbrechen und beseitige bis zu 99,99 Prozent aller Bakterien, Viren und Pilze. Die Wirksamkeit im Praxiseinsatz sei durch eine Studie der Universitätsklinik Regensburg unter anderem in Elektrobussen der Stadt belegt.
Eine dünne Schicht aus aktiviertem Sauerstoff gegen Mikroorganismen
Das Mittel funktioniere nach dem Prinzip der Photodynamik: Wird eine Oberfläche beschichtet, entstehe durch Lichtenergie eine dünne Schicht aus aktiviertem Sauerstoff. Der "schwebt" in einer Höhe von einem etwa einem Millimeter über der Oberfläche und zerstöre alle Mikroorganismen. Es handele sich um einen rein physikalischen Prozess, der für Menschen vollkommen unschädlich sei.
Sollte die Testphase tatsächlich so erfolgreich sein, wie es der Hersteller in Aussicht stellt, werden nach und nach sämtliche Fahrzeuge in Essen und Mülheim mit Dyphox behandelt, kündigte die Ruhrbahn an.
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