Essen. Die EMG zieht bewusst schräge Vergleiche und hat damit die Lacher auf ihrer Seite. Aber die Essener Urlaubs-Kampagne ist durchaus ernst gemeint.

Morgens im „Museum des Jahres“ Werke von van Gogh bestaunen, mittags über das Unesco-Welterbe Zollverein spazieren, nachmittags im Baldeneysee schwimmen, abends in Deutschlands größtem und geschichtsträchtigstem Kino einen Film schauen und dann im Szene-Viertel im Restaurant oder der Bar versacken – „In Essen geht alles!“, behauptet die Essen Marketing GmbH (EMG) und hat gemeinsam mit der Essener Wirtschaftsförderung eine Postkarten-Kampagne aufgelegt, die in ganz Deutschland für Urlaub in Essen werben will und bewusst ironisch überzieht - mal nur sachte, mal allerdings auch gewaltig.

Essen müsse sich hinter keiner anderen Stadt verstecken, sagt die EMG

„Gerade jetzt, wo viele Menschen keinen Urlaub im Ausland machen können oder ihre gebuchten Urlaube absagen mussten, müssen wir da sein und für unsere Stadt werben“, beschreibt EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff den Antrieb, gerade jetzt eine großangelegte Kampagne zu starten. „Wir können mächtig stolz auf unsere Stadt und die großartigen Möglichkeiten sein.“ Essen müsse sich hinter keiner anderen Stadt verstecken.

Zusätzlich soll die Kampagne auf die Stadt als lebenswerten Wirtschaftsstandort aufmerksam machen. So würden in einem zweiten Schritt ab Sommer 2020 ganz gezielt Fachkräfte national und international angesprochen. Es gelte, in der Corona-Krise weiter positive Signale zu senden und die Potenziale der Stadt Essen touristisch und wirtschaftlich aufzuzeigen.

Die Vergleiche hinken, aber die grobe Tendenz kann man gelten lassen...

Die Kampagne wirbt bewusst mit beliebten Reisezielen der Deutschen und kontrastiert sie mit den Möglichkeiten in Essen. „Gardasee? Heißt bei uns Baldeneysee! Die Alpen? Gut 60 km Höhenwanderwege im Süden sind anspruchsvoll und abwechslungsreich! Mallorca? Mit Kindern am Strand liegen und dabei einen Cocktail schlürfen, geht in Essen ebenfalls! New York? Skyline können wir auch – auf die Größe kommt es ja nicht an“, so Röhrhoff augenzwinkernd. Die Vergleiche hinken zwar allesamt, aber die grobe Tendenz kann man als Lokalpatriot durchgehen lassen...

Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essen Marketing GmbH, hier bei einer Diskussion über den Slogan
Richard Röhrhoff, Geschäftsführer der Essen Marketing GmbH, hier bei einer Diskussion über den Slogan "Essen begeistert". © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Natürlich überziehen wir das Thema ganz bewusst. Wir sind Essener: Wir haben eine große Klappe und nehmen uns dabei selbst nicht zu ernst“, betont EMG-Chef Röhrhoff. Für die Tourismus-Kampagne wurden extra drei neue so genannte „Landingpages“ auf www.visitessen.de gebaut, die Reisenden die Vielfalt Essens zeigen und Lust auf mehr machen sollen. Die dort dargestellten Touren-Tipps zeigen auch, wer für einen Kurztrip oder einen ganzen Urlaub begeistert werden soll: Paare, Natur- und Kulturliebhaber und Familien.

Essens Kampagne wird auch in süddeutschen Medien beworben

Zum Start der Tourismus-Kampagne wird Essen in allen Publikationen der Funke Mediengruppe präsentiert. Flankierend starten Online- und Social-Media-Kampagnen, Radiospots und -beiträge auf mehreren Radiosendern im Süden Deutschlands und es laufen regelmäßige Fernsehspots auf Sonnenklar.TV. Über Instagram können sich laut EMG alle Essener an der Kampagne beteiligen. Über den Hashtag #essenerleben und #inessengehtalles sollen möglichst viele Menschen ihre Lieblingsorte in der Stadt zeigen, die Besucher unbedingt besuchen und sehen sollten. Die fünf besten Fotos werden später auf Postkarten gedruckt und in der Tourist Info ausgelegt.