Essen. Essens Oberbürgermeister Kufen erklärte nach einem Treffen mit Arbeitnehmervertretern: Das Bangen um Karstadt geht weiter.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen hat sich besorgt über die aktuelle Situation beim Kaufhauskonzern Karstadt Kaufhof gezeigt. "Das Bangen um Karstadt geht weiter", erklärte Kufen nach einem Treffen unter anderem mit Arbeitnehmervertretern in der Unternehmenszentrale. Es ist keine zwei Jahre her, dass sich Kufen für den Verbleib des Konzernsitzes in Essen und somit hunderter Arbeitsplätze eingesetzt hatte.

Nun kündigte Kufen erneut an, sich in der aktuellen Lage zusammen mit der städtischen Wirtschaftsförderung einzubringen, um den Erhalt der Arbeitsplätze zu sichern. Offiziell hat sich das Unternehmen noch nicht zu Details des neuen Sanierungskurses geäußert. Medienberichten zufolge soll in der Zentrale in Essen eine dreistellige Zahl an Arbeitsplätzen wegfallen. Heute arbeiten dort nach der Fusion von Karstadt und Kaufhof rund 1600 Mitarbeiter.

Auch Verdi Essen besorgt über Entwicklung bei Karstadt

Am 25. Mai wollen die Insolvenzverwalter die Tarifkommission über die genauen Pläne informieren. Dazu zählt auch die geplante Schließung von bis zu 80 der 174 Filialen. Welche dies treffen könnte, ist derzeit nicht bekannt.

Auch Verdi in Essen blickt angespannt auf die Lage. "Im Moment ist alles Spekulation. Aber wenn eines der beiden Häuser in der Stadt schließen würde, wäre das eine Katastrophe", sagte der für den Einzelhandel zuständige Gewerkschaftssekretär Kay Lipka. "Beide Häuser sind Ankerpunkte in der Innenstadt." Die beiden Warenhäuser zählen zudem zu den großen Arbeitgebern im Essener Einzelhandel. Allein im Kaufhof am Willy-Brandt-Platz sind rund 90 Mitarbeiter beschäftigt.

Kufen warnt derweil in Richtung Karstadtspitze vor einem massiven Stellenabbau: "Ich bin überzeugt, dass das Geschäftsmodell Warenhaus tragfähig ist. Es steht und fällt allerdings mit den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Konzerns. Das wissen mit Sicherheit auch die Unternehmensleitung und der Gesellschafter.“

Der Warenhauskonzern hatte Anfang April ein so genanntes Schutzschirmverfahren beantragt und dies mit den Auswirkungen des wochenlangen Lockdowns in der Corona-Krise begründet.