Essen. Seit Jahren beteiligen sich Essener Kegler am Gewinnspiel einer Brauerei. Jetzt haben die “Holzfäller“ einen Hauptpreis gezogen: eine A-Klasse.
Sie kennen sich schon aus der Schulzeit in Essen-Kettwig und sind leidenschaftliche Kegler. Jetzt haben die "Holzfäller" richtig abgeräumt. Beim Kronkorken-Gewinnspiel der Veltins-Brauerei fiel einer der Hauptgewinne auf die Kettwiger: ein nagelneuer Mercedes A-Klasse Hybrid. "Wir sind aus dem Häuschen", strahlt Klubsprecher Robin Littmann. Gut möglich, dass die muntere Truppe für ihre nächste große Kegeltour den großen Teich überqueren wird. "Unsere spontane Idee ist Las Vegas."
Es ist ein Gewinnspiel, mit dem alle großen Brauereien - von Veltins bis Heineken - den hartnäckigen Trend zum rückläufigen Bierkonsum umkehren wollen. Schon seit Jahren verwandeln sie 21 Zacken zählenden Kronkorken in Lose. Ein Code auf der Innenseite des Deckels (Durchmesser 32,01 Millimeter) signalisiert in der Regel einen kleinen Geldgewinn von jeweils einem Euro.
Die zwölf Kegler kennen sich seit der Schulzeit am Theodor-Heuss-Gymnasium
"Wir haben von Anfang an mitgemacht", sagt Robin Littmann. Die meisten der zwölf Kegler kennen sich schon seit der Schulzeit am Theodor-Heuss-Gymnasium. Gekegelt werde seit 2008 alle vier Wochen samstags in der Gaststätte Sengelmannshof. Weil sich beim Kegeln alles ums Holz dreht (Holz Pflicht, "Gut Holz"), sei die Namenswahl auf "Holzfäller" gefallen. "Wir sind alle um die 30."
Ob bei Partys, Geburtstagsfeiern oder ausgiebigen Vatertagstouren im Essener Süden: Immer sind gut gekühlte Kästen der Brauerei aus dem sauerländischen Meschede dabei. Auf Robin Littmann, von Beruf Controller in einem Velberter Maschinenbauunternehmen, entfällt von Beginn an die verantwortungsvolle Aufgabe des "Kronkorken-Wartes". Er löst auf der Webseite der Brauerei jeden Code ein, der einen Gewinn verspricht. "Da kommen im Jahr immer zwischen 50 und 80 Euro zusammen", sagt Littmann. Geld, das selbstverständlich in die gemeinsame Kegelkasse fließe und in Bier reinvestiert werde.
Die Info über den Gewinn ging sofort als Sprachnachricht in die Whatsapp-Gruppe
Als in der vergangenen Woche das Handy klingelte, glaubte der Essener zunächst, jemand wolle ihm einen Bären aufbinden. "Doch es war kein Fake-Anruf, sondern tatsächlich ein Mitarbeiter der Veltins-Brauerei."
Ein kurzer Rückblick: Vor drei Jahren landete ein erbittert geführter Rechtsstreit vor dem Arnsberger Landgericht: Ein junger Mann hatte sich den Hauptgewinn eines Kronkorken-Gewinnspiels, einen von 111 Audi A 3 Sportback, widerrechtlich unter den Nagel gerissen. Er beanspruchte den Gewinn für sich, dabei war der Kasten Bier gemeinsam mit Freunden gekauft worden. Folglich, so der Richter im Kronkorken-Prozess, müsse er den Gewinn teilen.
Robin Littmann habe nicht eine Sekunde daran gedacht, den lukrativen Gewinn allein einzuheimsen. "Die Info über den Gewinn habe ich sofort als Sprachnachricht in unsere Whatsapp-Gruppe gesetzt."
Wegen der Corona-Krise wird der Essener die Schlüssel für die neue A-Klasse erst im nächsten Monat in Meschede abholen. Und dann? "Es ist gut möglich, dass wir den Neuwagen verkaufen und den Gewinn durch zwölf teilen." Auf jeden Fall sei eine Kegeltour geplant, die sich die "Holzfäller" ohne diese Finanzspritze nicht hätten leisten können. Auf Tour gehen sie zwar jedes Jahr (2019: ein Wochenende Brüssel), aber nur alle fünf Jahre gönnen sie sich eine große Tour (2013 und 2018: fünf Tage Mallorca mit Ballermann). Der spontane Vorschlag für die nächste Tour - das Spielerparadies Las Vegas - finde viel Anklang, lacht Robin Littmann.
Auslöser des Aufsehen erregenden Kronkorken-Prozesses von Arnsberg war der Ausflug einer Schmallenberger Clique 2015 an den Edersee. Man kaufte gemeinsam einen Kasten Krombacher und warf die Kronkorken achtlos auf den Tisch. Einer fischte sich jedoch den Kronkorken mit dem Hauptpreis eines Gewinnspiels heraus und beanspruchte den Gewinn für sich allein.
Die Ex-Freundin - sie gehörte zu der Clique - klagte gegen den Mann und bekam Recht. Sie erhielt ihren Anteil am Audi A3 in Höhe von 4300 Euro. Begründung: Das Bier gehörte allen aus der Clique, ebenso der Kronkorken und auch der Hauptgewinn.