Essen. Essener Zeche Carl startet regelmäßiges Streaming-Programm. Zweimal in der Woche gibt’s Live-Konzerte und Kabarett mit Künstlern aus der Region.
Das Programm der Zeche Carl wird derzeit von zwei Farben bestimmt: Blau steht für Termin verschoben, rot steht für abgesagt. Der für Samstag angekündigte Auftritt der TV-bekannten Kabarettistin Lisa Eckhart ist blau markiert - sie kommt erst 2021. Der Termin des Musikers Mark Gillespie ist rot unterlegt - Auftritt komplett gecancelt.
Lesungen, Konzerte, Kabarett und Poetry Slam gibt es frei Haus
Dass es mit diesen Markierungen in Rot und Blau noch eine ganze Weile weitergeht, steht für Carl-Geschäftsführerin Kornelia Vossebein außer Frage. Und deshalb hat sich die Soziokultur-Institution in Altenessen jetzt eine Alternative einfallen lassen. „Carl streamt – Live aus der Zeche Carl“ heißt das neue Veranstaltungsformat, das am Mittwoch, 6. Mai, 20.30 Uhr, startet und ab sofort zwei Mal in der Woche Musik und Wortkunst zu den Menschen bringen will.
Lesungen, Konzerte, Kabarett und Poetry Slam - das Angebot ist so vielfältig wie man es von der Zeche Carl kennt. Und sogar auf das Carl-Ambiente müssen die Zuschauer nicht verzichten. Die Beiträge kommen nämlich nicht aus den Wohnzimmern der jeweiligen Künstler, sondern live von der Kaue-Bühne.
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Die Übertragung unter professionellen Bedingungen soll das Markenzeichen der neuen Reihe werden. Künstler und Techniker hätten im großen Saal gleichwohl ausreichend Möglichkeit, um den erforderlichen Abstand zu halten, versichert Kornelia Vossebein. Einige größere Formationen sollen derzeit noch an einer Corona-kompatiblen Bühnen-Aufstellung tüfteln.
Fest zugesagt haben derzeit schon Künstler wie der Bochumer Wortakrobat Jason Bartsch, die Punk-Band „Omas Zwerge“ und Musik-Kabarettist Timm Beckmann, dessen hochgelobte Liga der außergewöhnlichen Musiker auf Zeche Carl ebenfalls Zwangspause hat.
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Live-Performance wird mit kurzen Interviews angereichert
Den Auftakt macht am 6. Mai die Essener Poetry-Slammerin Sandra DaVina, die in den kommenden Wochen auch durch das jeweils mittwochs geplante Wortkunst-Programm führen wird. Gastgeber der Musik-Reihe am Freitag, die mit den Essener Swing-Jazz-Gipsy-Combo „Botticelli Baby“ startet, ist der Musikjournalist Honke Rambow. Durch kurze Interviews und locker moderierten Liveperformances entstehe im besten Fall so etwas wie ein Künstlerporträt, hofft Vossebein. Und da die Beiträge auch nach dem Livestreaming noch eine Weile im Netz bleiben soll, könne am Ende sogar so etwas wie eine „schöne Repräsentanz der hiesigen Kultur-Szene“ stehen.
Weil die Szene groß und bunt ist, aber durch die Corona-bedingten Einnahmeausfälle derzeit auch in ihrer Existenz bedroht, werden die Künstler nicht nur eine Aufwandsentschädigung bekommen. Auch der Erlös der bei jedem Streaming eingeblendeten Spendenaufrufe gehe zu 100 Prozent an die Künstler, verspricht die Carl-Geschäftsführerin.
Bei der Programmplanung sei man auch mit Partnern wie der Essener Jazz Offensive (JOE) oder dem benachbarten Maschinenhaus im Gespräch. Sollte das Angebot angenommen werden, kann sich Vossebein sogar eine Ausweitung auf drei Live-Streams pro Woche vorstellen. Und so sieht man in der Zeche Carl nach Rot und Blau nun endlich auch wieder grünes Licht.
Hier geht’s zum Auftritt: www.youtube.com/ZecheCarlEssen