Essen. Es ist eins der spektakulärsten Freibäder der Republik, doch diesen Sommer bleibt das Werksschwimmbad auf Zollverein coronabedingt geschlossen.

Es ist das kleinste Freibad in der Stadt, aber weltberühmt: Wenn das Werksschwimmbad auf Zollverein in den Sommerferien öffnet, strömen nicht nur die Kinder aus Stoppenberg und Katernberg herbei, sondern auch Fernsehteams aus Dänemark oder Touristen aus Japan.

Entstanden ist das ungewöhnliche Bad an der Kokerei aus zwei Überseecontainern - und als Kunstprojekt. Das ist beinahe 20 Jahre her, und seitdem gehört das Badevergnügen in Industriekulisse zum Sommer.

Zuletzt musste es 2016 wegen zahlreicher Baustellen auf dem Gelände ausfallen. Doch wegen der Corona-Pandemie streicht die Stiftung Zollverein in diesem Jahr nicht nur das Open-Air-Kino, sondern auch die Freibadsaison, Abgesagt ist damit auch der für Anfang August geplante Arschbomben-Wettbewerb.

Hoffnung auf spätere Freibadöffnung

In dem winzigen Bad mit dem schmalen Holz-Umlauf dürften sich etwaige Abstandsregeln allerdings auch kaum umsetzen lassen. Ein Problem, das in Ansätzen auch die beiden Vereine plagt, die in Essen Freibäder betreiben. "Wir haben ein kleines Becken, da besteht womöglich schon Ansteckungsgefahr - und Gesundheit geht vor", sagt etwa Hannelore Rottmann vom Verein Steele 11, der das kleine Freibad zwischen Westfalenstraße und Ruhr betreibt.

Trotzdem habe sie die Saison noch nicht ganz abgeschrieben, sei dazu im engen Kontakt mit der Stadt. Vielleicht gebe es ja eine Chance, zum Ferienstart mit Einschränkungen zu öffnen. Und wenn nicht, breche das dem Verein nicht das Genick: "Dank der beiden sehr guten Vorjahre konnten wir zum Glück Rücklagen bilden."

Bei Ruwa Dellwig, der das Freibad Hesse betreibt, habe man seit 2011 ein "kleines Polster" ansparen können, verrät Betriebsleiter Sven Conrads. Die beiden Supersommer hätten dabei natürlich sehr geholfen. Ein Betrieb mit beschränkter Gästezahl könnte aber schnell zum Minus-Geschäft werden: Wenn er nur 50 Badegäste aufs Gelände lasse, zahle er drauf.

"Unser Geld verdienen wir eigentlich an den Tagen mit über 1000 Besuchern." Eine Öffnung unter Corona-Konditionen könne vielleicht so aussehen, dass es statt einer Tageskarte nur ein Zwei-Stunden-Ticket gibt, so dass im Laufe des Tages eine höhere Gästezahl erreicht werde.

Noch hoffe er auf eine Freibadsaison, warte aber auf entsprechende Signale von Bund, Land und Stadt. Letztere hat für das Grugabad und die Kombibäder Kettwig und Oststadt auch noch keine endgültige Entscheidung treffen können, sagt aber, die Bäder könnten jederzeit öffnen: "Wir sind vorbereitet."