Essen. Das Amt für Straßen und Verkehr hält die Testreihe zur Steuerung des Verkehrs für sinnvoll. Dabei sind wegen Corona viel weniger Autos unterwegs.

Obwohl durch die Coronakrise auf den Straßen seit Wochen weniger Fahrzeuge unterwegs sind als sonst, hält das Amt für Straßen und Verkehr die derzeit laufenden Test zur Beeinflussung des Verkehrsflusses auf der Alfredstraße nach wie vor für sinnvoll. Amtsleiter Rainer Wienke räumte im Gespräch mit der Redaktion allerdings ein: "Es wäre mir lieber, wenn wir diese Situation nicht hätten."

Seit Montag, 27. April, testet die Stadt, welchen Einfluss so genannte Pförtnerampeln auf die Verkehrsbelastung haben und wie weit sich diese mit Hilfe der Ampelschaltungen steuern lässt. Sieben Ampelanlagen wurden dafür so programmiert, dass sie länger rot zeigen.

Autofahrer sollen dazu gebracht werden, andere Wege zu wählen. Die Experten im Amt für Straßen und Verkehr gehen beispielsweise davon aus, dass wer über die A52 in die Stadt hinein fährt, auf die Ruhrallee ausweichen wird.

Das Verkehrsgeschehen auf der Alfredstraße entwickelt sich nicht wie erwartet

Ob sich der Verkehr aufgrund der Ampelpförtnerung tatsächlich auf andere Straßen verlagert, darf angesichts der derzeit geringeren Verkehrsbelastung allerdings bezweifelt werden. Denn trotz längerer Rotphasen fließe der Verkehr auf der Alfredstraße, räumt Rainer Wienke ein. Das Verkehrsgeschehen entwickele sich derzeit nicht wie erwartet.

Soll heißen: Autofahrer warten lieber, bis die Ampel auf Grün umspringt, als dass sie die Alfredstraße lieber gleich meiden und eine andere Strecke wählen. Ob sich daran etwas ändert, bleibt abzuwarten. Denn das Verkehrsaufkommen steige langsam wieder.

Rainer Wienke weist darauf hin, dass es sich bei der laufenden Testphase nur um eine von insgesamt vieren handelt. Die Stadt hatte zuvor zwei Ampelanlagen im Bereich der Bismarckstraße an die Grüne Welle angepasst. Zwischen Bertoldstraße und Folkwangstraße galt über Wochen Tempo 30.

Mitte Mai startet die vierte Testphase - längere Umlaufzeiten an Ampeln

Ab Mitte Mai sollen die Umlaufzeiten der Ampeln verändert werden. Derzeit vergehen vom Beginn einer Grünphase bis zur nächsten 104 Sekunden. Die Umlaufzeit soll zunächst auf Sekunden verkürzt und dann auf 120 Sekunden verlängert werden. Es wäre die vierte und letzte Testreihe.

Die Tests sollen bis zum 14. Juni abgeschlossen werden, am 23. Juni will die Verwaltung die Ergebnisse dem Bau- und Verkehrsausschuss des Stadtrates präsentieren.

Ziel ist es, den Verkehr auf der Alfredstraße so weit zu steuern, dass die Schadstoff-Grenzwerte dauerhaft eingehalten werden. Das gilt allen voran für Stickstoffdioxid. Im vergangenen Jahr ist die Belastung nach den vorliegenden Messergebnissen des Landesumweltamtes zwar gesunken, die endgültige Auswertung steht aber noch aus.

2018 lag die Belastung im Jahresdurchschnitt bei 48 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und damit deutlich über dem zulässigen Höchstwert von 40 Mikrogramm.

VERGLEICH MIT DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

Im Vergleich, den die das Land NRW und die Stadt Essen mit der Deutschen Umwelthilfe vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster getroffen hat, wurden verschiedene Maßnahmen verabredet, die dazu führen sollen, dass die Luftbelastung durch Stickstoffdioxid sinkt.

Die "intelligente Ampelschaltung" auf der Alfredstraße ist eine davon. Maßgebend seien die kommenden Monate bis zum 30. Juni 2021. In dieser Zeit muss sich zeigen, ob funktioniert, was sich die Verkehrsexperten ausgedacht haben.