Essen-Borbeck. Zwei Freunde investieren viel Geld, um die Traditionsgaststätte und das Hotel Haus Gimken wieder z
Wo gibt es die beste Küche der Welt? Horst Becker aus Borbeck ist überzeugt: „In einem Restaurant in Rosas im spanischen Katalonien.“ Mehrere Monate müsse man dort auf einen Tisch warten, weiß der 79-Jährige zu erzählen. Das kann man ihm durchaus abnehmen, denn der erfolgreiche Immobilienkaufmann ist seit Jahrzehnten in Europa unterwegs und kennt die Welt der Feinschmecker. Deshalb blutete ihm auch das Herz, als er in den letzten beiden Jahren das Hotel und Restaurant „Haus Gimken“ an der Schloßstraße im Dornröschenschlaf versinken sah. Und das auch noch quasi vor seiner Haustür.
Corona verdirbt an der Schloßstraße in Essen-Borbeck den Eröffnungstermin
Das soll sich aber nun ändern. Gemeinsam mit seinem Borbecker Tennisfreund Stefan Malich (52) hat er vor drei Wochen die Hotel Restaurant Haus Gimken GmbH übernommen. Seitdem haben die Handwerker und Dekorateure – alle aus der Region Essen, wie die beiden betonen – das Sagen auf dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück.
Neueröffnung soll eigentlich am 30. April gefeiert werden, doch nun verdirbt ihnen das Corona-Virus den Termin. „Das gibt uns die Gelegenheit, in Ruhe zu renovieren“, sieht es Stefan Malich jedoch gelassen.
Das ist aber wohl schon alles, was er und sein Partner gelassen nehmen. Denn sie haben sich viel vorgenommen mit dem Haus Gimken.
Fleiß und unternehmerischer Ehrgeiz
„Über Fleiß und unternehmerischen Ehrgeiz wollen wir das Objekt wieder auf die Beine stellen“, sagen sie. Stefan Malich, der auf der anderen Seite der Schloßstraße seine Unternehmensberatung führt, ist seit zwei Jahren direkt eingebunden. Erste Versuche, Haus Gimken wieder in die positiven Schlagzeilen zu bringen, hat er schon unternommen, sei es mit einem Hoftrödelmarkt, einer Benefiz-Aktion für das „Spatzennest“ oder mit der Spende von 50 Weihnachtsbäumen an bedürftige Familien.
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Doch das war nur das Vorspiel, richtig zur Sache geht es in diesen Tagen. In dem 1995 eröffneten Hotel haben sie bereits für den Konferenzraum und das Restaurant 75 neue Stühle angeschafft, haben die Beleuchtung erneuert, den Biergarten teilweise überdacht, mobile Sonnensegel aufgespannt, den Brunnen wieder unter Wasser gesetzt, die Grillstation ausgebaut und nicht zuletzt die 25 Hotelzimmer und den Wellness-Bereich modernisiert.
Ziel ist ein „Ambiente zum Wohlfühlen“
Über allem steht der Wunsch „ein tolles Ambiente zum Wohlfühlen“ zu schaffen, sagt Horst Becker und verweist auf die griechischen Statuen, die künftig den Garten schmücken: „Wir wollen Traditionelles, gepaart mit Modernem, schaffen.“
Viel Spaß haben die beiden Borbecker an der Wiederbelebung des Jagdzimmers neben dem Restaurant, das jahrelang nicht genutzt worden sei. Den mächtigen Eichentisch haben sie im Keller gefunden. „Darauf wurde die Wäsche ausgebreitet“, wundert sich Stefan Malich über diese Zweckentfremdung. Künftig sollen Familien und kleine Gesellschaften in dem gemütlichen Raum feiern können. Geweihe und ein Jagdhorn sowie Jagdszenen auf den bunten Glasfenstern vermitteln die passende Stimmung.
Weitläufiges Gelände mit Hühnerstall
Im weitläufigen Gelände warten aber noch weitere Überraschungen. Da sind die beiden Strandkörbe noch die geringste, erstaunlich ist eher der große Hühnerstall und der Neun-Loch-Golfplatz mit seinen Kurzbahnen im unteren Teil des Grundstücks. „Hier geht es nur um die Golf-Technik. Gemeinsam zu üben fördert das Teambuilding. Mehrere Firmen hatten bereits nach solch einer Möglichkeit gefragt“, erklärt Stefan Malich, der als Unternehmens- und Personalberater tätig ist.
In Zukunft wird er weniger beratend, sondern sehr tatkräftig im Einsatz sein. „Ich sehe mich hier als Feuerwehrmann, der von A bis Z im operativen Geschäft unterwegs ist. Für mich ist das eine Herausforderung, in der viel Spannung und Möglichkeiten stecken“, sagt er optimistisch. Geleitet werden Hotel und Restaurant von Restaurantfachkraft Susanne Rowitzki, die bisher in Oberhausen gearbeitet hat.
Ein neues gastronomisches Konzept
Womit wir wieder in der Küche sind. Das gastronomische Konzept erfahre eine behutsame aber deutliche Überarbeitung. „Wir setzen auf Steak, auf Fisch, auf Essen mit Liebe“, erklärt Stefan Malich die neue Karte, die Speisen in allen Preislagen vorsieht. „Jeder Geldbeutel kann entscheiden, was er möchte“, lautet die Devise.
Entscheidend werde sein, dass die Gäste nach einem ersten Besuch an der Schloßstraße wiederkommen: „Die Menschen sollen wissen, worauf sie sich im Haus Gimken freuen dürfen.“