Essen. In Heimen der Essener Awo und der Mesanus-Gesellschaft fertigen Pflegekräfte Mundschutzmasken an, denn der Bedarf ist riesengroß.

Eigentlich werden hier Spiele ausgepackt, die Gäste kommen beim Kaffeetrinken zusammen und unterhalten sich munter. Doch jetzt surren ständig die Nähmaschinen und auf den Tischen liegen mengenweise Stoffe. Das Bertha-Krupp-Haus musste die Tagespflege aufgrund der Corona-Krise schließen. Da kamen Mitarbeiter auf die Idee, sich um das zu kümmern, was derzeit Mangelware ist: Mundschutzmasken.

„Die Räumlichkeiten haben sich in eine Nähstube verwandelt“, sagt Bianca Pazdzior, die die Tagespflege leitet und nun die Anfertigung des begehrten Stoffs koordiniert. „Täglich entstehen rund 100 Masken.“ Den erforderlichen Baumwollstoff haben die Bürger aus dem Stadtteil gespendet. Die Beteiligung sei „überwältigend“, in Frintrop und Bedingrade gebe es nun mal einen großen Zusammenhalt, betont die Leiterin.

Ebenso übersteige auch das Engagement der Mitarbeiter alle Erwartungen, erklären Georg Gal und Markus Kampling, Geschäftsführer der Mesanus GmbH, zu der die Tagespflege gehört. Dass der Vorschlag zu der Aktion aus der Belegschaft gekommen ist, habe sie begeistert.

Wenn auch die Tagespflege derzeit geschlossen ist, stehe das Pflegepersonal mit den Gästen und deren Angehörigen dennoch im engen Kontakt, so Kampling. Aktuell könne man die Tagesbesucher zwar nicht aufnehmen, biete aber weiterhin Unterstützung an. Dazu gehörten Einkäufe, Spaziergänge oder auch erforderliche Telefonate. „Denn wir wissen, dass die Situation sehr plötzlich kam und eine deutliche Zusatzbelastung für die pflegenden Angehörigen bedeutet“, ergänzt Bianca Pazdzior.

Nähgruppen seien aber nicht nur im Bertha-Krupp-Haus entstanden, sondern auch in weiteren Einrichtungen der Mesanus-Gesellschaft. Die inzwischen rund 1000 angefertigten Mundschutzmasken seien an verschiedene Häuser des Unternehmens verteilt worden, unter anderem an St. Anna in Altendorf, das Seniorenzentrum St. Martin in Rüttenscheid oder das Albert-Schmidt-Haus in Vogelheim.

Gutes Beispiel machte Schule

Da der Bedarf an Masken ungebrochen sehr hoch ist, kümmert sich auch die Essener Arbeiterwohlfahrt um die Anfertigung. Zunächst waren es Gunda Affeld und Sylvia Schulz-Tworuschka aus dem Kurt-Schumacher-Zentrum in Überruhr, die sich mit ihren Handarbeitsfähigkeiten ans Werk machten.

Sie nutzten geeignete Stoffreste und eine Online-Nähanleitung, die sie auf der Homepage der Stadt Essen fanden, und machten sich sogleich ans Werk. Ihr Beispiel sollte innerhalb der Awo-Organisation Schule machen. Inzwischen kommen nämlich in allen sechs Seniorenheimen des örtlichen Wohlfahrtsverbandes Helferteams zusammen, die sich um die Mundschutz-Produktion kümmern. Doch überall seien noch weitere Freiwillige wünschenswert, die in Heimarbeit die Masken erstellen, erklärt die Arbeiterwohlfahrt und ergänzt: Notwendige Utensilien, Information und Näh-Anleitung gebe es nach Rücksprache mit den jeweiligen Häusern.

Kontakt zu den Seniorenheimen

Die Awo bittet, per E-Mail Kontakt zu den Heimen aufzunehmen: Friedrich-Ebert-Zentrum: fez@awo-essen.de; Gotthard-Daniels-Haus: gdh@awo-essen.de; Kurt-Schumacher-Zentrum: ksz@awo-essen.de; Louise-Schroeder-Zentrum: lsz@awo-essen.de; Marie-Juchacz-Haus: mjh@awo-essen.de und Otto-Hue-Haus: ohh@awo-essen.de.

Die Mesanus-Gesellschaft ist unter 4364490 oder per E-Mail info@mesanus.de zu erreichen