Essen. Zwei junge Feuerwehrleute, Mann und Frau, verlieben sich und finden eine gemeinsame Wohnung in Essen, doch dann spielt ihnen das Virus übel mit.
Die Essener Feuerwehr löscht Brände und bringt Verletzte unter Blaulicht und Martinshorn brav ins Krankenhaus. Jetzt hält ein akuter Notfall in den eigenen Reihen die Feuerwehr in Atem: Denn für zwei Feuerwehrleute - Mann und Frau - muss schnell eine Wohnung gefunden werden, weil sie sonst auf der Straße stehen. Im Sozialen Netzwerk geht der anrührende Hilferuf gerade durch die Decke. Binnen weniger Stunden wurde der Facebook-Post auf "Feuerwehr Essen" schon mehr als 15.000 Mal aufgerufen und fast 400 Mal geteilt.
Was ist passiert? Nun, die beiden jungen Berufsfeuerwehrleute, so heißt es, lieben nicht nur ihren Beruf, sondern sich auch gegenseitig. Deshalb beschließen sie zusammenzuziehen und Tisch und Bett zu teilen.
Bei der Suche nach einer größeren Wohnung werden sie in Essen schnell fündig. Das Pärchen trifft sich mit der künftigen Vermieterin, regelt die Details und erhält die schriftliche Zusage, dass das neue Domizil am 15. April 2020 bezugsfertig zur Verfügung stehe. Ihre beiden aktuellen Wohnungen werden nicht nur gekündigt, sondern auch prompt weitervermietet: sein Appartement zum 15. April, ihre zum 30. April 2020.
Die womöglich überängstliche neue Vermieterin macht einen überraschenden Rückzieher
Bis hier läuft alles glatt. Doch dann kommt das fiese Coronavirus ins Spiel und bringt alles durcheinander. Denn die beiden Protagonisten unserer Geschichte fahren gemeinsam in den Urlaub und müssen aber als Verdachtsfälle anschließend in eine 14-tägige Quarantäne, weil ihr Urlaubsort unter die Kategorie "Risikogebiet" gefallen war.
Eigentlich nichts Gravierendes, denn die Tests fallen negativ aus und beide versehen längst schon wieder ihren Dienst in der blauen Uniform. Doch am letzten Tag der Quarantäne macht die - offenbar übervorsichtige und vielleicht auch überängstliche - neue Vermieterin einen überraschenden Rückzieher. Die Eigentümerin lässt dem konsternierten Pärchen diese niederschmetternde Botschaft ausrichten: Wegen des Quarantänefalles habe sie sich bedauerlicherweise anders entschieden, die versprochene Wohnung stehe nicht mehr zur Verfügung.
Charmante Bitte an Kollegen: "Wer eine freie Wohnung hat oder jemanden kennt..."
"Somit stehen die zwei spätestens Ende April auf der Straße", heißt es in dem ungewöhnlichen Feuerwehr-Notruf, der in eine kollegiale Bitte mündet: "Wer eine freie Wohnung hat oder jemanden kennt, der....". Gesucht werde für die beiden Feuerwehrleute mit Beamtenstatus, am besten für sofort, "eine 80-90 Quadratmeter große Wohnung, gerne mit Balkon oder Gartennutzung im Großraum Rüttenscheid, auf jeden Fall aber in Essen". Die Warmmiete dürfe bis etwa 1.200 Euro betragen.
Hinweise werden erbeten nur per E-Mail an info@feuerwehr.essen.de.
Den Aufruf an die Essener Feuerwehr-Kollegen schließt Pressesprecher Mike Filzen - unter einem Glückskäfer-Foto - mit dem charmanten Satz : "So, und nun kommt Ihr! Ich sage im Namen der Zwei auf jeden Fall "Danke", möge der Glückskäfer helfen.
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