Essen. Während inmitten der Krise mancher um seine Existenz bangt, verhängt die Stadt weiter Knöllchen. Falschparker fluchen, doch die Stadt steht dazu.
Der erste Gedanke bei den Betroffenen: Na, die haben Nerven. Während draußen vor der Tür das öffentliche Leben Schritt für Schritt zurückgefahren wird und eine ganze Stadt sich in selbstverordneter Quarantäne übt, klemmen städtische Verkehrsaufseher scheinbar ungerührt Knöllchen hinter die Wischerblätter von Falschparkern. Die Stadt Essen findet: zu Recht.
Denn schließlich gehe es darum, dafür zu sorgen, dass der Alltagsbetrieb und die Regeln des Zusammenlebens „so weit wie möglich weiter funktionieren“, meint Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Zwar wurde die Zahl der Knöllchen schon spürbar verringert, und dieser Trend werde sich in den kommenden Tagen wohl auch weiter fortsetzen.
„Nicht den Eindruck erwecken, dass wir in einer Form der Anarchie unterwegs sind“
Gleichwohl wolle man „in einem minimalen Umfang“ auch in der kommenden Zeit Parkverstöße ahnden. Und hier und da werde es auch weiter die Geschwindigkeits-Überwachung seitens der Stadt fortgesetzt. Es solle ja, so Kromberg, „nicht der Eindruck erweckt werden, dass wir in einer Form der Anarchie in dieser Stadt unterwegs sind und jeder tun und lassen kann, was er will“.
Rückendeckung erhält der Ordnungsdezernent von Oberbürgermeister Thomas Kufen: „Ich habe auch vernommen, dass die Stadt Düsseldorf da einen anderen Weg geht.“ Dort appelliere man, Busse und Bahnen zu meiden und erlässt dafür die Parkgebühren. „Mich überzeugt das nicht“, betont Kufen: „Ich finde es eher beruhigend, dass die Stadt nach wie vor in der Lage ist, jemanden aufzuschreiben, der etwa eine Einfahrt zuparkt.“