Essen. Anne Lauprecht erlebt, wie “effektiv und engagiert“ in Sachen Corona in Essen gearbeitet wird. “Es geht um eine hoch emotionale Sache“

Anne Lauprecht arbeitet in Corona-Zeiten an einer Schlüsselposition. Sie ist Infektiologin und Leiterin der Krankenhaushygiene an den Evang. Kliniken Essen-Mitte (KEM). Und sie möchte dem Essener Krisenstab ein dickes Lob aussprechen.

Was macht den Essener Corona-Krisenstab so besonders?

Lauprecht: Seit drei Wochen erlebe ich tagtäglich, wie engagiert und effektiv er arbeitet. Die Vertreter dort halten uns an den Krankenhäusern den Rücken frei und haben von Beginn an vermittelt, dass sie ihren Job verstehen und fachlich alles richtig machen. In den Bereich des realen Corona-Risikos kommen wir Dank der Zusammenarbeit mit dem Lagezentrum, dem Gesundheitsamt und der Feuerwehr Essen sehr langsam und gebremst.

Beschreiben Sie einmal die Stimmung.

Es geht um eine hoch emotionale Sache. Die Mitarbeiter am Bürgertelefon müssen einiges aushalten und ganz stark sein. Viele Anrufer verstehen nicht, warum nicht jeden Tag in Essen 5000 Menschen getestet werden können. Andere glauben, dass den Bürgern etwas verheimlicht wird. Das ist für alle eine ganz neue Situation.

Wie unterscheidet sich Ihre Arbeit heute von Ihrer Arbeit vor der Corona-Krise?

Der Austausch mit allen Mitarbeitern an den KEM ist noch viel intensiver und auch direkter geworden. Dieses spezielle infektiologische Thema betrifft ja tatsächlich alle in allen Bereichen der Klinik. Ich erlebe, dass alle hellwach und konzentriert sind. Hygienemaßnahmen, also Händedesinfektion, Abstand halten und Achtsamkeit bezüglich grippaler Symptome sowie vieles andere, laufen wie am Schnürchen. Mein Telefon ist rund um die Uhr für unsere Hotline für Mitarbeiter, Patienten und Angehörige freigeschaltet. Manche Fragen müssen auch mitten in der Nacht geklärt werden. Die Arbeitstage dauern von morgens früh bis spät in die Nacht. Auch am Wochenende. Aufgeladen wird meine Energie durch die Gemeinschaft und Solidarität, die ich erlebe. Alle rücken näher zusammen - natürlich nur bildlich. kisi