Frintrop/Frohnhausen/Borbeck. Eine bessere Alternative wäre ein Lieferservice für gestresste Verkäuferinnen und medizinisches Personal, heißt es in Frintrop.
Über die leer gekauften Regale, egoistische Kunden sowie über gestresste, gleichwohl freundliche Verkäuferinnen wird in Zeiten der Coronakrise viel berichtet. Und jetzt sollen noch manche Geschäfte auch sonntags öffnen? Im Essener Nord-Westen stößt dieser Vorschlag auf wenig Gegenliebe. „Es ist zu begrüßen, wenn die großen Discounter nicht auch noch sonntags öffnen, damit die Verkäuferinnen verschnaufen können“, sagt zum Beispiel Björn Föhse, 1. Vorsitzender der Interessengemeinschaft Mein Frohnhausen.
Allianz in Frohnhausen und Frintrop gegen Sonntagsverkauf
Auch in Frintrop gibt es eine Allianz gegen den Sonntagsverkauf. Sowohl Manfred Funke-Kaiser (Wir in Frintrop) als auch Dirk Busch (SPD Frintrop) lehnen ihn ab. „Ich finde das ist Unsinn“, schreibt der Bezirksvertreter auf Facebook. „Viele spielen doch schon unter der Woche genug verrückt.“ Und: „Die Verkäufer machen im Moment schon genug mit.“
Manfred Funke-Kaiser sieht Personen wie Ärzte, Pflegepersonal oder Feuerwehrleute, die derzeit unter der Woche im Dauerstress sind, als mögliche Sonntagskunden. Doch ihnen bietet er ausdrücklich eine Alternative an: „Ich wäre bereit, für sie oder andere Helden die Einkäufe zu tätigen und vor die Tür zu stellen, beim Nachbarn abzugeben oder wie auch immer gewünscht. Dem Einkauf liegt dann der entsprechende Kassenbon bei, samt meiner Kontoverbindung für die Überweisung der Auslagen.“
SPD-Ortsvereinsvorsitzender bietet ebenfalls Einkaufshilfen an
Dirk Busch, der auch in der Arbeiterwohlfahrt engagiert ist, bietet ebenfalls Einkaufshilfen an.
Für Manfred Funke-Kaiser ist das Engagement auch eine Möglichkeit, seine unfreiwillig gewonnene Freizeit sinnvoll zu nutzen. Denn seine Messe-Bau-Firma hat bereits seit vier Wochen nichts mehr zu tun, und die Frintroper Boutique seiner Frau ist nun ebenfalls geschlossen. Ein weiteres Betätigungsfeld für ihn ist die Gastronomie, die ebenfalls in arge Nöte gerät. So hatten sowohl die Pizzeria La Terrazza, das Schlemmwerk und die Dorfwirtschaft noch bestens gefüllte Kühlschränke und Lager. Bevor die Waren vergammeln, suchten sie Abnehmer, denen sie den Salat und weitere verderbliche Lebensmittel schenken konnten.
„Wir haben Abnehmer in Duisburg gefunden, und auch die Essener Tafel bekommt eine Lieferung“, berichtet Manfred Funke-Kaiser.
Eine weitere Aktion kam knapp zu spät
Eine weitere Aktion konnte er aber nicht zu Ende führen. Er hätte gerne den Nachbarinnen des Spielplatzes auf dem Schlackenberg an der Oberhauser Straße Müllsäcke, Handschuhe und Zangen gebracht, um die Hinterlassenschaften einer nächtlichen Party wegräumen zu können. Diese waren nach der abgesagten Sauber-Zauber-Aktion noch übrig geblieben. Doch die Frintroperinnen waren flotter und hatten den Müll bereits beseitigt.
Trotzdem ist Manfred Funke-Kaisers Groll noch nicht verflogen. Denn das viele, besonders junge Leute den Coronavirus nicht wirklich ernst zu nehmen scheinen, führt er auch auf die Bundesregierung zurück: „Die Altersgruppe bis 50 wurde von ihr in der trügerischen Sicherheit gewogen, dass ihr nichts passieren könnte.“