Essen. Nicht nur am Baldeneysee, auch in den Essener Parks müssen immer wieder Menschenansammlungen aufgelöst werden. Stadt plant eine Info-Offensive.
Nicht nur die Ufer des Essener Baldeneysees haben sich in Zeiten des Corona-Ausnahmezustands zu einem Brennpunkt für die Ordnungskräfte der Stadt entwickelt - auch in den Parks des Essener Nordens kommt es bei dem frühlingshaften Wetter trotz geltender Verbote immer wieder zu Menschenansammlungen, die aufgelöst werden müssen. Werden die neuen Verhaltensregeln der Stadt schlicht ignoriert?
"Wir stellen fest, dass unsere Informationen in bestimmten Bevölkerungsgruppen tatsächlich nicht ankommen", sagte Stadtsprecherin Silke Lenz am Donnerstagmittag: "Wir haben Meldungen von vielen Ansammlungen von Menschen vor allem aus der libanesischen und südosteuropäischen Community."
Dolmetscher sollen die Ordnungskräfte der Stadt begleiten
Um auch in diesen Bevölkerungsgruppen für mehr Information über die derzeitige Lage und die neuen Regeln zu sorgen, sei die Stadt bereits im Austausch mit den örtlichen Migrantenorganisationen. So könnten mehrsprachige Aushänge genauso für mehr Verständnis sorgen wie Dolmetscher, die die städtischen Ordnungskräfte auf ihren Kontrollen begleiten. Zudem gebe es einen ersten Plan, die Bürgerhotline der Stadt zum Thema Corona-Virus mehrsprachig mit zusätzlichen Mitarbeitern zu besetzen.
Wenn die Menschen mitbekommen, dass die Behörden nicht nur verbieten, sondern ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und womöglich auch noch erkrankten Angehörigen helfen, dürfte das vielleicht zu einer erhöhten Akzeptanz von notwendigen Maßnahmen führen, hofft die Stadt.
Verstöße gegen die Vorschriften können als Straftat bewertet werden
Silke Lenz macht in diesem Zusammenhang noch einmal deutlich, dass wiederholte Verstöße gegen die Vorschriften und damit das Infektionsschutzgesetz Delikte sind, die eine Straftat bedeuten können und so schnell zum Fall für die Staatsanwaltschaft werden. Man werde Missachtungen konsequent anzeigen. Die Stadtsprecherin appellierte noch einmal an die Verantwortung der Essener Bevölkerung: "Wir brauchen die gegenseitige Solidarität und Rücksichtnahme."
Auch die Essener Feuerwehr hat am Donnerstagnachmittag einen "dringenden Wunsch" über die sozialen Netzwerke verbreitet: "Bleiben Sie bitte zu Hause. Wir sind bereit und kommen im Ernstfall zu Ihnen." Dahinter stehe das Ziel alles zu tun, um die Zahl der infizierten Menschen möglichst gering zu halten. "Denn nur dann bleiben der Rettungsdienst und die örtlichen Kliniken möglichst lange handlungsfähig", mahnte Feuerwehrsprecher Mike Filzen.