Essen. Wegen des Coronavirus werden Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen in NRW abgesagt. Die Stadt Essen will am Mittwoch das Nähere regeln.

Seit Bundesgesundheitsmister Jens Spahn am Wochenende eine dringende Empfehlung aussprach, alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen oder ohne Zuschauer stattfinden zu lassen, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Behörden dem nachkommen. Am Dienstag verkündeten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann den entsprechenden Erlass der Landesregierung.

Damit ist klar, dass die Stadt Essen alle großen Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern absagen wird. „Eine entsprechende Allgemeinverfügung der Stadt Essen wird am Mittwoch erlassen“, teilte die Stadt am Dienstag Abend mit. Eine Bekanntmachung im Amtsblatt der Stadt Essen erfolge am kommenden Freitag, 13. März. „Für das Vorgehen mit Veranstaltungen unter 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird es in den kommenden Tagen eine Abstimmung mit dem Deutschen Städtetag geben“, so Stadtsprecherin Silke Lenz. Bis dahin behielten die Empfehlungen der Stadt ihre Gültigkeit.

Stadt Essen will im Zweifel auch kleinere Veranstaltungen prüfen

Offen ist somit noch die Frage, wie die Stadt mit Veranstaltungen umgeht, die zwar weniger als 1000 Besucher haben, dennoch grundsätzlich die Kriterien für ein Verbot erfüllen - etwa nicht ausverkaufte Konzerte in der Philharmonie oder im Aalto-Theater. Besondere Aufmerksamkeit gelte dabei etwa größeren Zusammenkünften von Menschengruppen, die besonders durch das Coronavirus gefährdet sind – gemeint sind ältere und vorerkrankte Personen.

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Wie die Stadt die Einhaltung des Erlasses kontrollieren will, wusste sie am späten Dienstagnachmittag noch nicht zu beantworten. Neben öffentlich zugänglichen Großveranstaltungen, die den Behörden bekannt sind, stellt sich die Verbots- und Kontrollfrage zum Beispiel auch bei für große private Feiern wie Hochzeiten oder Veranstaltungen von großen Unternehmen.

Größere Messen können vorerst nicht stattfinden

Mit der Entscheidung der Landesregierung ist jedenfalls klar, dass ein Großteil der Veranstaltungen in der Messe Essen nicht stattfinden darf. Dazu zählt in erster Linie die Oldtimermesse Techno Classica (25. bis 29. März), deren Aufbau in wenigen Tagen beginnen würde. Auch die Verpackungsmesse Metpack (Start: 5. Mai), Baby-World (8. Mai), Briefmarken-Messe (14. Mai), Industrieautomaten-Messe „All about Automation“ (27. Mai), Messe Kunststoffaufbereitung „Compounding World Expo“ (3. Juni) müssen aller Voraussicht nach abgesagt oder verschoben werden, wenn nicht sehr rasch wieder Entwarnung gegeben werden kann. Damit verbunden sind zahlreiche Stornierungen in den Essener Hotels, für die das Messe-Geschäft wichtig ist.

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Auch die Aufzeichnung der RTL-Sendung „Die Passion“ in der Essener Innenstadt würde wohl ohne Zuschauer stattfinden.

Auch Spiele von RWE müssen demnach abgesagt oder ohne Publikum ausgetragen werden

Abgesagt oder ohne Publikum ausgetragen werden müssen demnach auch alle Heimspiele von Rot-Weiss Essen in den nächsten Woche, zu denen normalerweise mehrere tausend Besucher zu erwarten sind: RWE-Schalke 04 II am 14. März, RWE - Borussia B’Gladbach II am 27. März sind damit so gut wie abgesagt. Bei RWE - Bergisch Gladbach am 11. April und RWE - Fortuna Düsseldorf II am 18. April lässt sich nur hoffen, dass bis dahin die Einschränkungen im günstigsten Fall wieder aufgehoben sind.

Betroffen sind ferner Kulturveranstaltungen. Am kommenden Samstag soll das große Konzert mit der Stargeigerin Anne Sophie Mutter in der Philharmonie (maximal 1600 Zuschauer) stattfinden, parallel ist die Premiere von Don Carlo im Aalto-Theater (maximal 1200 Zuschauer) geplant. Die amerikanische Jazz-Vokalistin Diane Reeves gastiert am 20. März in der Philharmonie. Zurzeit wird versucht, den Kartenvorverkauf so zu steuern, dass die Veranstaltungen möglichst unter 1000 Zuschauer bleiben. Ob das den Behörden reicht, ist - siehe oben - allerdings unklar.