Mitarbeiter eines Pflegedienstes sind erkrankt und haben womöglich Patienten angesteckt. Entwarnung an Kollwitz-Grundschule, Quarantäne bleibt.
Bei einem Pflegedienst in Essen sind mindestens drei Mitarbeiter am Coronavirus erkrankt. Das haben neueste Untersuchungen ergeben, deren Ergebnisse am Donnerstagmorgen bekanntgegeben wurden.
Die erste Mitarbeiterin des Pflegedienstes, bei der der Virus jetzt nachgewiesen wurde, hat voraussichtlich – wie mehrfach berichtet – eine 89-jährige Seniorin aus dem Essener Südviertel angesteckt. Bei der 89-Jährigen handelt es sich um den zweiten nachgewiesenen Fall auf Essener Stadtgebiet.
Drei Mitarbeiter eines Pflegedienstes an Corona erkrankt
Wie am Donnerstagmorgen bekannt wurde, sind auch zwei weitere Mitarbeiter des Pflegedienstes am Corona-Virus erkrankt - ein Mann sowie eine Frau. Die beiden Angestellten pflegen regelmäßig mehr als 30 Senioren, heißt es aus der städtischen Pressestelle. „Von diesen Senioren werden jetzt Proben entnommen“, kündigt Silke Lenz an, die Sprecherin der Stadt Essen.
Unterdessen geht die Stadt nicht davon aus, dass kurz- oder mittelfristig sämtliche Kindergärten und Schulen im Stadtgebiet geschlossen werden.
Der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus bei einer Schülerin der Käthe-Kollwitz-Grundschule in Essen-Rüttenscheid hat sich nicht bestätigt. Die Probe des Mädchens fiel negativ aus. Das berichtete Essens Stadtsprecherin Silke Lenz am Donnerstagmorgen.
Die Schülerin hatte Kontakt mit einer Pflegedienst-Mitarbeiterin, die an der Grundschule in der Mensa aktiv war. Es handelt sich um die dieselbe Pflegedienst-Mitarbeiterin, die auch die 89-jährige Seniorin und weitere Menschen angesteckt hat.
Essen: Schüler und Lehrer sollen weiterhin 14 Tage lang zu Hause bleiben
Alle Schüler und Lehrer, die zeitgleich mit der Pflegedienst-Mitarbeiterin in der Mensa der Käthe-Kollwitz-Schule waren, sollen weiterhin 14 Tage lang zu Hause bleiben. Das bestätigt Essens Gesundheits-Dezernent Peter Renzel. Auf die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, diese Kinder zu testen und im Negativfall wieder zur Schule gehen zu lassen, ging Renzel ebenfalls ein. „Wenn die Kinder keine krankheitsbedingten Symptome zeigen, ist ein Test nicht aussagekräftig. Um also mögliche Infektionsketten zu unterbrechen, sollen die Kinder weiterhin in freiwilliger häuslicher Quarantäne bleiben.“
Die Stadt meldet unterdessen drei weitere, bestätigte Infektionsfälle: So ist die Lebensgefährtin des Sohnes der 89-Jährigen am Coronavirus erkrankt. Auch der Pflegedienst, bei dem die infizierte Mitarbeiterin angestellt ist, hat zwei weitere Mitarbeiter ausgemacht, die am Coronavirus erkrankt sind.
Insgesamt gibt es jetzt fünf bestätigte Coronafälle in Essen.
Ob an der Rüttenscheider Käthe-Kollwitz-Grundschule viele Eltern ihre Kinder vorsorglich zu Hause lassen, ist derzeit unklar. Sowohl die Schulleiterin und die stellvertretende Schulleiterin sind – unabhängig vom Coronavirus – krankgeschrieben.
Wieder könnte eine Karnevalsfeier Auslöser gewesen sein
Die Mitarbeiterin des Pflegedienstes wohnt in Gelsenkirchen. Das Gesundheitsamt der Stadt Essen ist daher mit den Gelsenkirchener Behörden in direktem Austausch. Offenbar hat die nun an Corona erkrankte Pflegerin in Köln Karneval gefeiert. Am Donnerstagmorgen wurde bekannt, dass die Gelsenkirchenerin auch ihren Mann und ein Kind in der Familie angesteckt haben könnte. Bei beiden Personen in Gelsenkirchen hatten die Proben ebenfalls ein positives Ergebnis.
Der zweite Coronavirus-Fall in Essen war Dienstagabend bekannt geworden. Bei der infizierten Person, der 89-jährigen Frau, handelt es sich um eine Alleinstehende, die in einer eigenen Wohnung lebe. Die Frau war nach Mitteilung der Stadt Essen mit einem Rettungswagen ins Universitätsklinikum gebracht worden.
Stadt Essen: Schulen sollen nicht grundsätzlich schließen
Sie werde zurzeit in einem Infektionszimmer auf der Intensivstation versorgt. „Der Zustand der Frau ist stabil“, sagte Stadtsprecherin Silke Lenz am Mittwoch. Sie weist zugleich daraufhin, dass die 89-Jährige noch einige andere gesundheitliche Probleme aufweise. Wegen dieser habe sie am Dienstag den Arzt aufgesucht.
An den Essener Schulen mehren sich mittlerweile Stimmen, die eine grundsätzliche Schließung aller Einrichtungen für 14 Tage fordern. Darüber werde aber bei der Stadt derzeit nicht nachgedacht, berichtet Stadtsprecherin Silke Lenz. Auch die Idee einer Anordnung, dass Kinder mit Erkältungssymptomen erst dann wieder in die Kita oder zur Schule dürfen, wenn bei ihnen ein entsprechendes Gesundheits-Attest vorliege, sei derzeit kein Gegenstand von Überlegungen.