Essen. Trickbetrüger: Angebliche Schlüsseldienst-Handwerker leerten den Tresor einer Seniorin in Wien. Verdächtigt werden Clan-Kriminelle aus Essen.

Mutmaßliche Clan-Kriminelle aus Essen sollen in Österreich ein wahres Vermögen erbeutet haben: Getarnt als Schlüsseldienst räumten die Männer den Tresor einer wohlhabenden älteren Dame aus. Fünf Verdächtige konnten gefasst, große Teile der Beute – Goldbarren und Münzen im Wert von mehr als 700.000 Euro, eine hohe Bargeldsumme sowie zwei Sparbücher – aber nicht mehr gefunden werden. Dies berichteten österreichische Medien.

Polizei Essen stellt Österreichischen Ermittlern Daten zur Verfügung

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Sandra Steinbrock, Sprecherin der Besonderen Aufbauorganisation „Aktionsplan Clan“ bei der Essener Polizei, bestätigte am Dienstag Anfragen der Ermittler aus der Alpenrepublik über das deutsche Bundeskriminalamt und das Landeskriminalamt NRW an die Rüttenscheider Behörde: „Die Kollegen wollten wissen, inwiefern die Beschuldigten in Essen auffällig waren.“

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Man habe den Österreichern einen entsprechenden Datensatz übermittelt. Nähere Angaben zu den Festgenommenen im Alter von angeblich 18 bis 29 Jahren machte die Polizei mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.

Trickbetrüger als Schlüsseldienst getarnt

Wie der österreichische „Kurier“ berichtete, hatte das 73 Jahre alte Opfer aus der Wiener Neustadt mehrfach die falsche Zahlenkombination an ihrem Geldschrank eingegeben. Die Technik sperrte sie danach aus. Die Frau benachrichtigte einen Schlüsselnotdienst und geriet dabei an die Falschen.

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„Es ist ein ausgeklügeltes System“, wird ein Ermittler zitiert: „Der Clan bietet über das Internet diverse Notdienste an und erkauft sich eine gute Reihung bei der Google-Suche. Über ein Callcenter werden die Anrufe dann zu einem Handy der Bande weitergeleitet.“ Einen Tag später standen drei angebliche Experten vor der Tür der 73-Jährigen.

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Trickbetrüger arbeiteten sieben Stunden am Tresor und wurden auch noch bekocht

Sieben Stunden lang sollen sich die „Helfer“ an dem Tresor zu schaffen gemacht haben. Die ältere Dame versorgte sie sogar noch mit Essen und Zigaretten, heißt es, bis sich die Truppe schließlich mit der Ankündigung verabschiedete, dem angeblich widerspenstigen Tresor am nächsten Tag mit Spezialwerkzeug zu Leibe rücken zu wollen.

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Doch dazu kam es nicht. Der Geldschrank war längst geknackt, sein Inhalt verschwunden. (j.m.)