Essen-Freisenbruch. Der Investor des neuen Quartiers am Hellweg präsentiert die drei Hauptmieter im Einkaufszentrum in Essen-Freisenbruch. Baubeginn soll 2021 sein.
Leerstände, lange Wege zum Supermarkt und damit eine mangelhafte Nahversorgung: Freisenbrucher warten schon lange auf das neue Einkaufszentrum, das auf dem Grundstück Bochumer Landstraße/Sachsenring entstehen soll. Die Fertigstellung plant der Investor aktuell 2022 – und nennt die Hauptmieter.
„Derzeit sind wir noch in Gesprächen mit weiteren potenziellen Mietern“, sagt Ines Hagen, Sprecherin des Investors und Bauherren, dem Unternehmen List Develop Commercial. Vermietet sind aber bereits die großen Flächen: Als Lebensmitteldiscounter komme Aldi und bei dem Verbrauchermarkt handele es sich um Edeka.
Weg zum Drogeriemarkt führt einige nach Kray
Hinter dem Drogeriemarkt steckt die Kette DM: „Wir freuen uns auf die Eröffnung in dem Stadtteil“, lässt Gebietsleiterin Francine Piontek den Freisenbruchern ausrichten. Dass die Freude auch auf deren Seite ist, davon kann sie ausgehen, denn die Situation im Stadtteil rund um die Bochumer Landstraße hat sich mit Blick auf Geschäfte im Laufe der Jahre zugespitzt. Immer mehr Händler haben aufgegeben, haben die Läden geschlossen.
Blicken Freisenbrucher auf ihre Nahversorgung, kommt das Gespräch rasch auf die Geschäfte, die sie einst vor der Haustür hatten und auf das, was fehlt. Der Weg zum Drogeriemarkt führt manchen nach Kray, je nach Wohnlage im Stadtteil kaufen die Anwohner in Steele ein oder erledigen Einkäufe über die Stadtgrenze hinweg in Bochum. Es gebe Rewe und Netto und den Edeka-Markt, der mit seiner Lage im Bergmannsfeld für viele keine Option sei, sagt Uwe Lehn von der Freisenbrucher Werbegemeinschaft.
Imbiss oder Pizzeria keine Alternative für Alltagseinkäufe
Auf der Bochumer Landstraße beklagen Kunden jedoch, dass Imbisse oder Pizzerien nun mal keine Alternative für den alltäglichen Einkauf seien. Die bieten mitunter Schreibwarenladen oder Kiosk, die zumindest einige Lebensmittel ins Sortiment aufgenommen haben. Das hilft vor allem den älteren Menschen, die nicht mehr mobil sind oder schwere Einkäufe nicht mehr selbst weit tragen können.
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Uwe Lehn kann aber der Entwicklung auf der Bochumer Landstraße insgesamt etwas Positives abgewinnen, da in jüngster Zeit immerhin keine neuen Leerstände entstanden seien. So habe etwa die Eisdiele Simons die Fläche übernommen, die ein Laminat-Geschäft verließ. Ins ehemalige Simons-Lokal zog derweil ein Döner-Imbiss. Und bestehende Lücken, sagt Lehn, „die sind manchmal auch darauf zurückzuführen, dass nicht jeder Eigentümer seine Immobilie entsprechend renoviert.“ Und das bei gleichzeitig steigenden Mietpreisen.
Hoffnung, dass Kaufkraft im Dorf bleibt
Die Pläne für das Einkaufszentrum begrüße daher auch die Werbegemeinschaft extrem, sagt Uwe Lehn. So bleibt die Kaufkraft im Dorf und davon profitierten bestenfalls auch die vorhandenen Läden. Nur dass das Einkaufszentrum nun so lange auf sich warten lässt, strapaziert die Geduld im Stadtteil. Manch ältere Bewohner unkte, er werde die Eröffnung nicht mehr erleben.
Immerhin lagen erste Pläne bereits 2015 aus. Dann musste zunächst die Sanierung des Eibergbachs abgeschlossen sein, nun muss die Verkehrsführung angepasst werden.
Nach aktuellen Plänen wird ein neuer Verkehrsknotenpunkt entstehen, da es eine Durchstreckung vom Sachsenring über die Bochumer Landstraße zur Rodenseelstraße geben soll. Angepasste Verkehrsführung und ausreichend Parkplätze am Neubau sollen die erforderliche Infrastruktur gewährleisten.
Mittlerer zweistelliger Millionenbetrag
Zeitplan und Namensgebung für das „Quartier am Hellweg“
Auf dem rund 9000 Quadratmeter großen Grundstück am Sachsenring/Bochumer Landstraße entsteht der Neubau, der neben Aldi, Edeka und DM Büros, Dienstleistung, Mietwohnungen und Parkflächen beherbergen soll. Die Immobilie wird laut Investor mit vier Geschossen und rund 10.000 qm Fläche geplant.
Nach der öffentlichen Auslegung der Planunterlagen wertet die Stadt zurzeit die Anregungen dazu aus. Parallel hierzu bereite das Amt für Straßen und Verkehr die öffentliche Ausschreibung der Straßenbaumaßnahme vor, erklärt Stadtsprecherin Katharina Steffens.
Der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan werde dem Rat voraussichtlich in seiner Sitzung am 24. Juni 2020 vorgelegt. „Nach vorliegender positiver Beschlussfassung erfolgt die Veröffentlichung im Amtsblatt der Stadt Essen, so dass mit der Rechtskraft des Bebauungsplanes im Juli 2020 zu rechnen ist“, erklärt sie zum zeitlichen Ablauf.
Bei der Namensgebung für den Neubau haben wiederum Mitglieder der Freisenbrucher Werbegemeinschaft mitgewirkt. Die ursprüngliche Bezeichnung „Neue Mitte“ erschien ihnen ohnehin unpassend, „das entspricht nicht der Lage im Stadtteil, da es eben nicht die Mitte ist“, erklärt Uwe Lehn von der Werbegemeinschaft. Zudem hätten sie mit dem Namen das Centro Oberhausen verbunden.
Die Bezeichnung „Quartier am Hellweg“ ist nun den Gegebenheiten im Stadtteil geschuldet und ungefähr an den Verlauf des historischen Hellwegs angelehnt: „Angeregt durch den Standort, da das Grundstück die jetzige Straße Hellweg kreuzt“, sagt Lehn zur Namensfindung.
Für das neue „Quartier am Hellweg“ mit Gewerbe- und Wohnflächen soll es laut Investor einen Eigentümer geben. „Wir rechnen mit einem Baustart im zweiten Quartal 2021“, sagt Ines Hagen. Wann die Vermietung des Wohnraums starte, sei noch nicht festgelegt („üblicherweise, wenn der Rohbau steht“). Fest steht aber, „dass es sich bei der gesamten Investitionssumme für das Quartier um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag handelt“.