Essen. Der private Kitabetreiber Zwergenreich ist in Essen durch seine Kita im Schloss Schellenberg bekannt. Nun eröffnet er eine neue Kita in Altendorf.

Mit einer luxuriös ausgestatteten Kita in der Orangerie des Schellenberger Schlosses setzte sie vor einen Jahrzehnt einen besonderen Akzent in die Essener Kita-Landschaft, nun zieht es die private Betriebsgesellschaft „Zwergenreich“ ans andere Ende der Stadt: An der Kleinen Buschstraße in Altendorf entsteht für rund zwei Millionen Euro eine neue Kita mit 75 Plätzen.

Im Essener Süden reichte das Angebot anfangs von großzügigen Betreuungszeiten über Englischunterricht bei einer Muttersprachlerin, Voltigieren und Instrumentenkunde bis zum Seepferdchen, das die Kleinen im Schwimmbad der benachbarten Seniorenresidenz machen konnten. Freilich wurden dafür monatliche Beiträge von 550 bis 675 Euro je nach Betreuungszeiten fällig.

Statt Voltigieren gibt es nun Yoga für Kinder

Das habe sich inzwischen erledigt, sagt der Zwergenreich-Organisationsleiter Stephan Seißinger. Längst sei auch die Kita im Schellenberger Wald staatlich gefördert, die Eltern zahlten über das Jugendamt die üblichen Beiträge, die bei rund 400 Euro für Gutverdiener enden. Voltigieren und Englisch gebe es nun nicht mehr, dafür aber Kinder-Yoga.

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Mit noch viel mehr Bewegung soll die neue Kita „Beginner Butze“ in Altendorf punkten, sagt der künftige Leiter Kevin Klinksiek, der seit 2013 im Schellenberger Wald tätig ist. „Wir arbeiten mit der Essener Bewegungswerkstatt und dem Landessportbund zusammen und wollen uns als Bewegungskindergarten zertifizieren lassen.“ Alle Mitarbeiter werden dafür eigens geschult, im Haus gibt einen großzügigen Raum für Sport und Spiel mit angeschlossenem Geräteraum, und auch das Außengelände soll mit Sportgeräten bestückt werden.

In der Kita soll frisch gekocht werden

Die vier Gruppen verteilen sich über zwei Etagen: Die älteren Kinder ziehen ins erste Stockwerk. Die Kinder unter drei Jahren sind im Erdgeschoss untergebracht, wo es auch Wickel- und Schlafraum gibt. Außerdem ist dort die Küche untergebracht, in der eine Hauswirtschafterin frisch kochen soll.

Noch eine Baustelle: Im Juni soll die Kita „Beginner Butze“ an der Kleinen Buschstraße in Essen-Altendorf eröffnet werden.
Noch eine Baustelle: Im Juni soll die Kita „Beginner Butze“ an der Kleinen Buschstraße in Essen-Altendorf eröffnet werden. © FUNKE Foto Services | Klaus Micke

Während andere Kitas mit Rücksicht auf muslimische Kinder Schweinefleisch ganz vom Speiseplan gestrichen haben, soll es das in der Beginner Butze durchaus mal geben. „Für die Kinder, die das nicht essen dürfen, kochen wir dann ein Alternativessen.“ Die im multikulturellen Altendorf gelegene Kita werde ein weltoffenes Klima haben, verspricht der zukünftige Leiter. „Wir werden hier natürlich St. Martin und Weihnachten feiern, aber auch Feste aus anderen Kulturkreisen.“

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Dass der Wechsel aus dem Essener Süden in den Nordwesten für ihn selbst einen Kulturschock bedeuten könnte, glaubt Klinksiek nicht. Erstens wohne er selbst in Radfahrdistanz in Frohnhausen. Zweitens habe es in der Kita im Schellenberger Wald zwar mitunter anspruchsvolle Eltern gegeben und Kinder, die von zu Hause eine Menge Vorbildung mitbrachten. „Aber auch da kommen mal Kinder zu uns, die noch keinen Buntstift halten können.“

Die Beginner Butze solle für alle Kinder zu einem Ort der Bildung werden, etwa mit spielerischen Einblicken in Mint-Fächer (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Wie im Schellenberger Wald soll es auch hier eine extra Vorschulgruppe geben, in der die Größeren selbstständiger werden sollen: „Am Ende der Kita-Zeit sollen sie alle schulhoffähig sein.“