Essen. Nach dem Aus für ein Haus im Essener Rotlichtviertel an der Stahlstraße reiste die Betreiberin aus Rumänien an. Danach war ein Großputz angesagt.
Die Stilllegung eines Bordellhauses im
Essener Rotlichtviertel an der Stahlstraße nach einer Großrazzia hat ihre Wirkung offenbar nicht verfehlt: Nach Informationen dieser Zeitung reiste die Betreiberin des Hauses für die Entmüllungsaktion extra aus Rumänien an, um den Auflagen des städtischen Ordnungsamtes nachzukommen.
Bei der gemeinsamen Kontrollaktion von Stadt, Polizei, Zoll und Finanzbehörden in der letzten Januarnacht waren in dem Haus Nummer 60 katastrophale Hygienemängel festgestellt worden. Beamte, die sich vor Ort ein Bild machen konnten, sprachen von einem regelrechten Schweinestall, in dem es unerträglich gestunken habe. Garagen waren zugemüllt, im Hinterhof fanden sich Hundekothaufen und Ratten. Die Gesundheit der dort anschaffenden Frauen erschien den Einsatzkräften akut gefährdet. Das Haus wurde noch in der Nacht der Razzia geräumt und versiegelt.
Wenige Stunden nach der Schließung rückte ein Aufräumtrupp nach Essen an
Danach war großes Reinemachen angesagt: Bereits wenige Stunden nach der Schließung rückte ein Aufräumtrupp an, um Müll und Unrat zu beseitigen, heißt es bei der Stadt. Nach einer Begehung durch das Ordnungsamt ist das Haus nun nicht mehr versiegelt. Es wurden jedoch weitere Hygieneauflagen erlassen. Eine Wiedereröffnung steht grundsätzlich bis zu einer endgültigen Entscheidung über einen Erlaubnisantrag nach dem Prostituiertenschutzgesetz unter Vorbehalt.
Nach der Gesetzeslage ist das Ordnungsamt angehalten zu überprüften, ob Mindeststandards und die behördlichen Vorgaben in einem Bordellbetrieb eingehalten werden. Bei fehlender Zuverlässigkeit kann eine Erlaubnis entweder versagt werden oder auch befristet und unter bestimmten Voraussetzungen mit gewissen Auflagen erteilt werden.
Bei den Frauen konnten keine Auffälligkeiten festgestellt werden
Zumindest bei den Frauen, die in dem Haus Nummer 60 arbeiteten, konnten „keine Auffälligkeiten“ festgestellt werden. Sie waren alle ordnungsgemäß angemeldet, so die Stadt. Seit Sommer 2017 sind Sexarbeiterinnen verpflichtet, sich beim Ordnungsamt anzumelden und vom Gesundheitsamt beraten zu lassen. Sie erhalten dann ein amtliches Dokument, das sie mitführen müssen.
Diesen sogenannten „Hurenausweis“ konnten 24 der 82 überprüften Frauen in der Nacht der Razzia nicht vorzeigen. Sie mussten Verwarngelder bezahlen.