Essen. Choreografin Alma Söderberg zeigt „The Listeners“ als Deutschland-Premiere auf Pact Zollverein. Es ist ihre erste Arbeit mit dem Cullberg Ballett
Tänzer können und sollen zuhören. Nicht nur der Musik aus Lautsprechern. Sondern auch ihren Kollegen auf der Bühne und – das ist ungewöhnlich – selber singen und zu Instrumenten werden. Das fordert Alma Söderberg in ihrem neuen Stück „The Listeners“ (Zu-Hörer), das am 7. und 8. Februar, 20 Uhr, auf Pact Zollverein Deutschland-Premiere feiern wird.
Die 37-jährige Choreographin aus Stockholm ist im Tanzquartier auf Zollverein keine Unbekannte, hat sie doch hier seit 2011 zahlreiche ihrer Performances auf-, zwei sogar uraufgeführt. Die Konzentration in den Studios und die Ruhe fern eines nervösen Stadtzentrums schätzt die preisgekrönte Choreographin besonders. Das Außergewöhnliche: In „The Listerners“ kreiert sie nicht, wie sonst, mit zwei oder drei Darstellern, die mit ihr künstlerisch verbunden sind. Erstmals arbeitet sie mit neun Solisten des renommierten Cullberg Balletts – eine First-Class-Tanz-Kompanie aus Stockholm, die für zeitgenössischen Ballett-Stücke international gerühmt wird, lange von Mats Ek geführt wurde.
„Auf verschiedene Menschen, die ich nicht kenne, einzugehen, das ist schwierig“
„Auf verschiedene Menschen, die ich nicht kenne, einzugehen, das ist schwierig“, erklärt sie im Gespräch. „Zumal sie bei mir tanzen und singen müssen.“ Rhythmisch, streckenweise auch melodisch. Dabei tragen sie kleine Mikrophone an ihrer Wange. Dadurch sei ihr Werk weniger eine Tanzperformance denn ein Konzert. Heiter, leicht und locker präsentiert von fünf Männern und vier Frauen. Ihre Bewegungen werden unterstützt und untermalt von Synthesizern – einer elektronischen Komposition ihres Ehemannes Hendrik Willekens, mit dem Söderberg seit zehn Jahren Werke erarbeitet. Die Kritiken der Uraufführung am vergangenen Wochenende in Schweden fielen durchweg positiv aus.
Alma Söderberg: vom klassischen Ballett zum Flamenco
Während „The Listeners“ in Essen Premiere hat, tritt das Choreografen-Paar in Venedig auf. Deshalb sei sie leicht nervös, gesteht Alma Söderberg: „Das erste Mal, das ich in Essen nicht vor Ort bin.“
Söderbergs Weg zur zeitgenössischen Performerin war außergewöhnlich. Nach klassischer Ballett-Ausbildung war sie vier Jahre als Flamenco-Tänzerin in Spanien tätig. Die Art, wie Flamenco-Tänzer mit Füßen und Stimme den Rhythmus produzieren, habe sie fasziniert. Danach entwickelte sie ihre Experimentierfreude als zeitgenössische Choreographin in Amsterdam.
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