Essen. Die Prostitution an der Gladbecker Straße ist geprägt durch brutale Ausbeutung. Es wirkt zwiespältig, wenn die Stadt das Areal baulich optimiert.

Prostitution ist legal, aber ihre Auswüchse sind auch in Essen eine bedrückende Realität. Das Schicksal von Frauen aus osteuropäischen und afrikanischen Ländern, die sexuell und finanziell brutal ausgebeutet werden und deren Leben weit weg ist von Huren-Romantik und stolzer Sexarbeit-Selbstbestimmung, mag die Freier kalt lassen und die Zuhälter sowieso. Andere leiden menschlich unter diesen Zuständen. Und für manche sind sie auch Grund für politische Reue über die vor fast 20 Jahren von der rot-grünen Regierung beschlossene Liberalisierung. Als Folge wurde Deutschland nach Ansicht von Kritikern zum Bordell Europas.

Der pragmatische Ansatz ist möglich, hat aber dennoch einen bitteren Beigeschmack

Vor diesem Hintergrund berührt es merkwürdig, wenn in Essen der Straßenstrich an der Gladbecker Straße baulich „optimiert“ wird. Sicher, man kann das pragmatisch betrachten, wie es die Stadt macht: Ähnlich wie Drogensucht ist diese Form würdeloser Prostitution eben eine gesellschaftliche Tatsache, der mit Verboten nicht beizukommen sei, obwohl das ja politisch durchaus diskutiert wird.

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Also versucht die Stadt, mit Sozialarbeit und eben auch baulich den Alltag der Betroffenen erträglicher zu gestalten. Dass man damit die Prostitution selbst und in letzter Konsequenz die Möglichkeit zur Ausbeutung erleichtert, nehmen die Verantwortlichen in Kauf. Faktisch ist das Daseinsvorsorge auf einem Feld, wo sie nur mit mulmigen Gefühlen akzeptabel ist. Eine Gratwanderung