Essen-Borbeck. Tim Langer (21) ist neuer Präsident der Karnevalsgesellschaft Böse Borbecker Buben. Mit Erfolg hat er einen Verjüngungskurs eingeläutet.
Gefragt nach dem Faszinosum des Karnevals, muss Tim Langer nicht lange überlegen: „Positiv verrückt sein zu können.“ Der Vollblut-Jeck hat seit kurzem die Präsidentschaft der „KG Böse Borbecker Buben“ inne – und ist mit seinem zarten Alter von 21 Jahren wohl der jüngste Obernarr Essens, Nordrhein-Westfalens, vielleicht sogar Deutschlands. „Das haben wir noch nicht genau recherchiert“, sagt Tim Langer schmunzelnd.
In Essen-Borbeck schwingt der Präsident noch selbst das Tanzbein
Während Gleichaltrige den Karneval höchstens als große Party in den Rheinmetropolen kennen, hat er an der lokalen Brauchtumspflege Freude gefunden: „Mir macht es hier so viel Spaß, weil die Atmosphäre sehr familiär ist und wir zusammenhalten.“ Die Begeisterung für das Närrische hegt Langer bereits seit frühester Kindheit. Im Kindergartenalter kam er mit dem Gardetanz in Kontakt und wurde so Mitglied des „Schlossballetts“, der Tanzgruppe der „Bösen Borbecker Buben“. „Ich hatte damals die Wahl zwischen dem Tanzen und Fußball – letzteres kam für mich als Asthmatiker nicht in Frage, denn es gab nur Aschenplätze. Und so ist es dann irgendwie der Gardetanz geworden“, scherzt der Student der Wirtschaftswissenschaft.
Übrigens schwingt er auch in seinem neuen Amt noch auf der Bühne das Tanzbein. Ein mittanzender Präsident und Vorsitzender, darauf dürfte so mancher anderer Verein neidisch sein.
Nach dem Abschied des alten Vorstands entstand ein Vakuum
Dass bei den „Bösen Borbecker Buben“ nun wieder – getreu dem Sessionsmotto – jemand „alles im Griff“ im hat, war noch im letzten Jahr nicht absehbar. „Aus Altersgründen schied der damalige Vorstand aus.“ Dadurch entstand zunächst ein Vakuum, das es zu füllen galt. Karnevalistin Petra Robusch erinnert sich: „Da standen wir eine Zeit lang kurz vor dem Aus.“ Schließlich erklärte Tim Langer sich bereit, das Ruder zu übernehmen – und damit einen Verjüngungskurs anzusteuern. „Der Schulterschluss aus der jüngeren und der älteren Generation hat uns letztlich wieder stark gemacht. Das hat früher gefehlt“, weiß Robusch.
Mittlerweile ist der Verein aktiv in den sozialen Medien, unterhält eine moderne Website und befasst sich intensiv mit der Öffentlichkeitsarbeit. Das schlägt sich in den kontinuierlich steigenden Mitgliederzahlen nieder. „Natürlich“, weiß Beisitzerin Martina Klemt, „ist es für uns genauso wie für die anderen Vereine nicht leicht, jüngeren Nachwuchs zu finden.“ Die Situation verbessere sich aber.
Ziel ist „richtig gute Unterhaltung“
Auch Tim Langer hat schon Freunde vom närrischen Treiben überzeugen können: „Einige kommen gerne zu unseren Veranstaltungen.“ Ihnen und den anderen Gästen will er vor allem eines bieten: Richtig gute Unterhaltung. Vereins-Urgestein Werner „Olli“ Bleich ergänzt: „Die Gäste haben das Recht, das Beste geboten zu bekommen, was wir auf die Beine stellen können.“ Man darf also auf eine jecke Zeit gespannt sein, wie sie das Borbecker Schloss vielleicht noch nie erlebt hat.