Essen. Nach der Großrazzia an der Stahlstraße in Essen stehen weitere Überprüfungen an. Am Freitag waren katastrophale Hygienemängel entdeckt worden.
Nach der Schließung eines Bordells im Rahmen der Rotlicht-Razzia am Freitagabend an der Stahlstraße in Essen nimmt die Stadt das auffällige Etablissement noch einmal genauer unter die Lupe. Wie Stadtsprecherin Silke Lenz am Montag berichtete, sollen die zuständigen Fachämter das Haus zeitnah begehen. Dann werde sich das weitere Vorgehen gegen den Betrieb zeigen.
Nach der Kontrollaktion am Freitag haben die Frauen das stillgelegte Laufhaus verlassen und sich offensichtlich auf eigene Faust mit Unterkünften versorgen können, so Lenz: „Wir als Stadt mussten jedenfalls nicht tätig werden.“
24 von 82 Frauen konnten keinen „Hurenausweis“ vorzeigen
Eins der 17 Häuser an der Stahlstraße war noch in der Nacht der gemeinsamen Razzia von Stadt, Zoll, Finanzbehörden und Polizei wegen unhaltbarer hygienischer aber auch baulicher Mängel dicht gemacht worden. Es bestand nach Einschätzung der Einsatzkräfte vor Ort ein Gesundheitsrisiko für die dort beschäftigten Frauen. Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatten in einem Hinterhof sechs zugemüllte Garagen, zahlreiche Hundekot-Haufen und Ratten entdeckt.
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In der Nacht wurde insbesondere Verstößen gegen das Prostituiertenschutzgesetz, das Menschenhandel und illegales Gewerbe verhindern soll, nachgegangen. Seit Sommer 2017 sind Sexarbeiterinnen verpflichtet, sich beim Ordnungsamt anzumelden und vom Gesundheitsamt beraten zu lassen. Sie erhalten dann ein amtliches Dokument.
In vier Fällen ergab sich ein Verdacht auf Sozialleistungsbetrug
Diesen sogenannten „Hurenausweis“ konnten 24 der 82 überprüften Frauen nicht vorzeigen. In 17 Fällen verordnete die Stadt deshalb Verwarngelder in Höhe von 55 Euro. 15 Personen wurden wegen Verdachts auf illegalen Aufenthalt kontrolliert, davon wurden sieben zur weiteren Überprüfung in Polizeigewahrsam genommen. Von acht Anwesenden wurden die Ausweispapiere eingezogen. Die Polizei konnte einen ausstehenden Haftbefehl durchsetzen, zwei Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz wurden aufgenommen.
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Bei insgesamt sechs Arbeitgebern müssen im Nachgang weitere Prüfungen durchgeführt und Steuerunterlagen geprüft werden. Zudem geht der Zoll in vier Fällen dem Verdacht eines Sozialleistungsbetrugs nach.