Essen. Bei Kontrollen im Gewerbesumpf an der Ripshorster Straße wollten Verdächtige flüchten. Eine Drohne führte Polizisten zu ihren Verstecken.

Wie schlagkräftig Drohnen als neues Einsatzmittel der Essener Polizei tatsächlich sein können, hat sich erstmals in Essen am Donnerstagmittag bei Kontrollen im Dellwiger Gewerbegebiet an der Ripshorster Straße gezeigt: Die von Beamten ferngesteuerten Fluggeräte verfolgten vier Verdächtige, die sich aus dem Staub machen wollten. Zwei von ihnen versteckten sich, was den Drohnen-Piloten aber nicht verborgen blieb.

Mittels Übersichtsaufnahmen konnten sie weiteren Polizeikräften den Weg weisen. Wie Thomas Weise von der Essener Polizei berichtete, wurde einer der Männer vorläufig festgenommen, weil gegen ihn der Verdacht eines illegalen Aufenthalts besteht. Warum der zweite flüchtete, konnte nicht geklärt werden.

Gemeinsame Kontrolle von Stadt Essen, Zoll und Finanzverwaltung

An den Kontrollen in dem behördenbekannten Gewerbegebiet waren die Stadt Essen, der Zoll und Mitarbeiter der Finanzverwaltung beteiligt. Es sollten Betriebe überprüft werden. Zur Unterstützung der Einsatzkräfte und um in dem Gebiet die Übersicht zu behalten, setzte die Polizei Essen eine ihrer zwei neuen Drohnen ein.

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Beim Eintreffen der Kontrollkräfte flüchteten vier Personen über eine Mauer und rannten über die Bahngleise davon. Da die Verfolgung zu Fuß aufgrund des Bahnverkehrs zu gefährlich war, verfolgten Polizisten die Flüchtigen mit Luftunterstützung. Als die Männer sich trennten, konnten mittels der Übersichtsaufnahmen zwei Personen entdeckt werden, berichtete Weise.

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Einer hatte sich in einem Gebüsch versteckt, ein anderer verbarg sich hinter einer Mauer. Mit Hilfe der Drohnenaufnahmen konnten die Piloten weiteren Polizeikräften die genauen Verstecke nennen und den Weg dorthin beschreiben.

Zehn Polizei-Präsidien in NRW erproben die Mini-Helis

Die Flieger wurden im Rahmen eines landesweiten Pilotprojekts des Innenministeriums angeschafft, um die Technik im praktischen Einsatzgeschehen zu testen. Ein halbes Jahr lang werden die Flugkörper, von denen jetzt zwei an der Büscherstraße gelandet sind, in insgesamt zehn NRW-Präsidien bei unterschiedlichsten Einsätzen getestet. Dann entscheidet das Innenministerium, wann und ob eine zusätzliche, landesweite Luftunterstützung der Polizei künftig tatsächlich sinnvoll ist.

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In Duisburg geht beispielsweise die Wasserschutzpolizei in die Luft, in Münster hebt die Autobahnpolizei ab, in Dortmund hat die Polizei die Mini-Helis bereits bei der letzten großen Bombenentschärfung aufsteigen lassen, in Essen will man zum Beispiel Einsatzorte im Vorfeld von geplanten Clan-Razzien aus der Vogelperspektive auskundschaften, um auf die Gegebenheiten möglichst optimal vorbereitet zu sein. (j.m.)