Essen-Altenessen. Ende März tritt der Flamenco-Gitarrist Rafael Cortés als Gast des spanischen Elternvereins zweimal im interkulturellen Zentrum in Altenessen auf.

Er ist nicht nur ein Kind Altenessens, sondern auch der beste Botschafter des Stadtteils: Rafael Cortés ist ein Großmeister der Flamenco-Gitarre und ein überzeugter Altenessener. Ende März tritt er gleich zweimal hintereinander in seinem Viertel auf. Der Vorverkauf startet jetzt.

Nicht, wie gewohnt, in der Alten Kirche, sondern dieses Mal im großen Saal des Zentrums für Kooperation und Inklusion, kurz KD 11/13, wird Rafael Cortés gemeinsam mit Sohn Rafael Cortés junior das Publikum mit seiner Gitarrenkunst unterhalten. Für den 46-Jährigen ist es tatsächlich eine Premiere: „Ich kenne nur die Teestube im alten evangelischen Gemeindezentrum aus meiner Jugend“, sagt er, „mehr Berührungspunkte gab es nicht“.

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Rafael Cortés Großeltern sind vor dem Franco-Regime nach Deutschland geflohen

Das wird sich mit den beiden Konzerten am Samstag, 28., und Sonntag, 29. März, ändern. Gastgeber sind nicht nur das KD 11/13 und das dazugehörige Dein-Kult Café, sondern auch der spanische Elternverein in Essen: Der feiert an diesem Wochenende sein 50-jähriges Bestehen und gleichzeitig das Jubiläum der Unterzeichnung des Anwerbe-Abkommens für die unbefristete Einreisegenehmigung zur Arbeitsaufnahme in Deutschland. Dieser Vertrag wurde vor genau 60 Jahren - am 29. März 1960 - von Konrad Adenauer und dem Ministerpräsidenten von Spanien unterschrieben.

Seine Konzerte haben eine besondere Atmosphäre: Rafael Cortés tritt in Altenessen gemeinsam mit seinem Sohn Rafael junior auf.
Seine Konzerte haben eine besondere Atmosphäre: Rafael Cortés tritt in Altenessen gemeinsam mit seinem Sohn Rafael junior auf. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Und wer könnte das Fest besser eröffnen als ein Nachkomme spanischer Gastarbeiter: Rafael Cortés Großeltern gehörten zu den rund 600.000 Spaniern, die damals dem Ruf nach Freiheit, Demokratie und Arbeit folgten und nach Deutschland auswanderten. „Meine Großeltern flüchteten vor dem Franco-Regime.“ Sie landeten, wie die meisten Spanier, im Ruhrgebiet. Viele haben sich dort in Vereinen zusammengetan, um ihre Sprache und ihre Bräuche zu pflegen.

Als Kind ist er in die spanische Sonntagsschule gegangen

„Natürlich kenne ich auch den Elternverein, wir haben dort oft spanische Feste gefeiert und ich musste auch in die spanische Schule“, erzählt Cortés. Für seine Eltern war es ein Stück Heimat, für ihn schon nicht mehr: Seine Wurzeln seien zwar zweifelsohne spanisch, doch wenn er mal wieder die Frage gestellt bekomme, woher er komme, antworte er ganz selbstverständlich: „Ich bin Altenessener.“

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Dass er, nach einem Abstecher ins benachbarte Karnap, wieder in der Straße lebt, wo er aufgewachsen ist, sei kein Zufall: „Ich komme hier nicht weg und ich will hier auch nicht weg“, sagt er und bricht eine Lanze für seinen Stadtteil, der oft Negativschlagzeilen macht. „Wenn ich von einer Tournee, auf der ich hofiert wurde, wieder zurückkomme, dann erdet mich Altenessen ganz schnell.“

Es sei schließlich wichtig zu wissen, wo man hingehört, sagt der bekannte Flamenco-Gitarrist, der einst in der Zeche Carl als Junge sein Debüt feierte und in Altenessen immer noch viele Freunde aus der Schulzeit hat. Viele haben, wie er, einen Migrationshintergrund, doch das spielt für Rafael Cortés keine Rolle. „Ob deutsch, türkisch, spanisch oder bosnisch – ist doch egal. Was zählt, ist der Mensch.“

Karten und Infos

Die Konzerte mit Rafael Cortés beginnen am Samstag, 28. März, um 20 Uhr; am Sonntag, 29. März, um 17 Uhr.

Karten gibt es im Dein-Kult-Café im KD 11/13, Karl-Denkhaus-Straße 11-13, im Eine-Welt-Laden an der Alten Kirche in Altenessen und im Ticketshop beim Kaufhof in der Innenstadt.

Mehr Infos zu Rafael Cortés unter www.rafael-cortes.com