Essen. In Essen stellt man sich auf die ersten Viruspatienten aus China ein. Die Feuerwehr hat die derzeit neuesten Transport-Fahrzeuge für diese Fälle.

Während sich in China das Corona-Virus ausbreitet und sich das Essener Uni-Klinikum auf die Behandlung von ersten eingeflogenen Infektions-Erkrankten vorbereitet, verfügt die Essener Feuerwehr als einzige Feuerwehr in Deutschland über zwei modernste Rettungswagen für den Transport von Infektions-Erkrankten. Die beiden Fahrzeuge, die jeweils mehr als 300.000 Euro gekostet haben und von der Feuerwehr Essen mitentwickelt wurden, sind im Dezember angeschafft worden. Sie lösten veraltete Vorgänger-Modelle ab.

Die beiden Transporter der Marke DAF werden für sämtliche Fahrten benutzt, bei denen Infektions-Patienten transportiert werden müssen. „Für Fahrten von Meningitis-Patienten oder von Menschen mit offener Lungen-Tuberkulose wurden sie bereits benutzt“, sagt Brandamtmann Jörg Spors.

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Die Unterschiede zwischen einem Infektions-Rettungswagen und einem normalen Rettungswagen

Was unterscheidet den Infektions-Rettungswagen von einem normalen Einsatzfahrzeug? Es ist vor allem das Innenleben – der Infektions-Rettungswagen hat eine besonderes Lüftungssystem. Es verhindert, dass Luft aus dem Fahrzeug in die Umwelt gerät – und umgekehrt. Werden die Türen geschlossen, zieht sie ein Unterdruck-System luftdicht zu. Sieben Hochleistungs-Filter, wie sie auch in Isolierstationen in Krankenhäusern benutzt werden, reinigen die Luft, die aus dem Fahrzeug abgesaugt wird. Zusätzlich wird die Luft aus dem Fahrzeug in einem Spezialgerät mit UV-Licht gereinigt.

Das technische Herzstück des Infektions-Rettungswagen: Eine Klima- und Luftanlage mit sieben Filtern, die die Luft im Fahrzeug gründlich säubert, ehe sie nach außen entlassen wird.
Das technische Herzstück des Infektions-Rettungswagen: Eine Klima- und Luftanlage mit sieben Filtern, die die Luft im Fahrzeug gründlich säubert, ehe sie nach außen entlassen wird. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Doch es sind auch Kleinigkeiten, die den Unterschied zu einem normalen Rettungsfahrzeug ausmachen: Auch die Schubladen im Krankenfahrzeug werden luftdicht verschlossen, und werden sie einmal geöffnet, zeigt ein Regler das an – damit bei der Säuberung nach dem Einsatz klar ist: Auch diese Schublade muss von innen desinfiziert werden. Die Lautsprecher und andere elektronische Einrichtungen im Auto stammen aus dem Schiffsbau – das heißt, sie sind wasserfest und können mit Desinfektionsmitteln nass gesäubert werden, ohne Schaden zu nehmen. „Die Entwicklung dieses Fahrzeugs“, sagt Jörg Spors, „hat mehr als drei Jahre gedauert.“

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Das beste Fahrzeug bringt nichts, wenn es keine Leute gibt, die sich damit auskennen. Deshalb bekommen die Rettungskräfte regelmäßige Trainings-Einheiten, um die Infektions-Transporter fachgerecht bedienen zu können.

Jede Seuche weltweit bringt in Essen Arbeit – auch ohne tatsächlich Infizierte

Auch, wenn jetzt womöglich gar kein betroffener Patient aus China ins Essener Uni-Klinikum eingeflogen werden sollte – wenn irgendwo auf der Welt eine Epidemie ausbricht, bedeutet das trotzdem immer mehr Arbeit für die die Sanitätskräfte bei der Feuerwehr und in Krankenhäusern in Essen. „Denn viele Bürger, die derzeit in Asien sind und mit einer Erkältung heimkommen, befürchten erst mal, dass sie sich mit dem Virus angesteckt haben“, erklärt Spors. Das war in der Vergangenheit beim Ausbruch der Ebola-Epidemie in Afrika sowie beim Aufkommen des „SARS“-Erregers in Hongkong der Fall. Um 2002 starben in Asien rund 1000 Opfer an dem „Schweren Akuten Atemwegssyndrom“ (SARS).

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Auch die Vogelgrippe,ergänzt Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen, hielt die Essener Kräfte regelmäßig auf Trab: So gut wie jeder Fund eines toten Vogels auf Spielplätzen oder auf Grünflächen wurde von Bürgern als Vogelgrippe-Fall verdächtigt - entsprechend oft rückte die Feuerwehr aus.

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