Essen. Die Debatte um die Kapelle im Huyssensstift hat sich lange hingezogen. Nun sollte die Stadt Essen den Denkmalschutz nicht länger hinauszögern.

Als das Huyssensstift Ende 2018 bekannt gab, seine Kapelle umgestalten zu wollen, traf das Denkmalschützer wie kulturbewusste Bürger völlig unvermittelt: Sieben Jahrzehnte nach Kriegsende hatte das fragwürdige Hakenkreuz-Dekor überdauert – und nun konnte es offenbar nicht schnell genug entfernt werden.

Man darf den Verantwortlichen glauben, dass sie Patienten, Personal und Besuchern nicht länger zumuten wollten, in einer Kapelle zu beten, die mit NS-Symbolen geschmückt ist. Doch das Vorgehen von Klinikleitung und Kirche ist mindestens unglücklich zu nennen.

Beinahe wäre ein einzigartiges Baudenkmal zerstört worden

Hätte es nämlich nicht kritische Essener gegeben, die die baulichen Zeugnisse dieser Stadt im Blick haben, wäre die Kapelle wohl längst überstrichen – und ein einzigartiges Baudenkmal zerstört.

Die obere Denkmalbehörde hat nun klargestellt, dass es an der Denkmalwürde der Kapelle keinen Zweifel gibt. Und dass sie weit vielschichtiger ist, als die Hakenkreuze an der Decke vermuten lassen.

Bleibt zu hoffen, dass Stadt, Kirche und Klinik den Denkmalschutz nun nicht weiter hinauszögern. Lieber sollten sie klären, wie dieser herausfordernde Sakralbau in Zukunft präsentiert werden kann.